10.07.2023 · Aktuelles / Berlin / Brandenburg / Mecklenburg-Vorpommern / Sachsen / Sachsen-Anhalt / Thüringen

Demokratie lebt davon, gestaltet zu werden

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Was verstehen Jugendliche unter dem Begriff Engagement? Welche Werte und Voraussetzungen sind aus ihrer Sicht relevant, um sich engagieren zu können? Und wie sieht muslimisches Engagement aus? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des zweitägigen Jugendaustauschs beim vergangenen Netzwerktreffen des Programms jumenga – jung muslimisch engagiert, an dem Jugendliche aus Moscheegemeinden von jumenga sowie aus dem Netzwerk von DaMOst, Dachverband der Migrant:innenorganisationen in Ostdeutschland, teilnahmen.

Die jungen Menschen klärten in verschiedenen Schwerpunkt-Workshops ihr Verständnis von Engagement und tauschten sich über ihre Erfahrungen aus. Dabei konnten die Jugendlichen im Einzelnen identifizieren, wo sie bereits tätig sind – etwa im Kleinen, bei Familiengesprächen, in der Schule, im Verein oder in einer Initiative. Außerdem setzten sich die Teilnehmenden mit ihren Wünschen, Stärken und Ideen auseinander – und inspirierten sich schließlich gegenseitig angesichts der vielfältigen Möglichkeiten von Beteiligung. „Schließlich lebt Demokratie davon, gestaltet zu werden“, sagte Workshopleiter Jean de Dieu Cirhigiri von der Europäischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Weimar.

Identität als wertvolle Ressource für Engagement

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität in Gesellschaft und der eigene Ausdruck standen im Fokus des Workshops von Erziehungswissenschaftlerin und Trainerin Liubov Andreeva. Was heißt es, muslimisch zu sein in Ostdeutschland? Wer will ich sein – und wie sehen und bewerten mich andere? Wie gehe ich mit Diskriminierungen um? Denn viele der Teilnehmenden machen im Alltag antimuslimische Rassismuserfahrungen, die sie daran hindern, sich gesellschaftlich zu engagieren. Sie reflektierten jedoch auch, dass Identität eine wichtige Ressource sein kann. Gemeinsam entwickelten sie Ideen, wie und wo sie sich jeweils ganz praktisch engagieren können.

Engagement, zum Beispiel durch die Leitung einer Jugendgruppe, gibt jungen Menschen die Möglichkeit, sich auszuprobieren, Verantwortung zu übernehmen und Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Gerade für junge Menschen mit Rassismus- und Diskriminierungserfahrung können solche Erfahrungen stärkend und sinnstiftend wirken. Die DKJS will allen jungen Menschen, unabhängig von kultureller Herkunft oder Religion, solche positiven Erfahrungen und Lernräume ermöglichen“, sagt Projektleiterin Judith Strohm.

jumenga wird im Rahmen der Deutschen Islam Konferenz (DIK) durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) gefördert. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist mit der Umsetzung beauftragt.