26.09.2018 · Aktuelles / Sachsen

„Demokratie fällt nicht vom Himmel“

Heike Kahl, Geschäftsführerin DKJS, Annett Hofmann, Frau an der Seite des sächsischen Ministerpräsidenten Kretschmer, und Elke Büdenbender, DKJS-Schirmherrin, schauen sich Modell zur Schulhofneugestaltung an

© ©dkjs/A. Forner

Heike Kahl, Geschäftsführerin DKJS, Annett Hofmann, Frau an der Seite des sächsischen Ministerpräsidenten Kretschmer, und Elke Büdenbender, DKJS-Schirmherrin, informieren sich über Demokratie-Projekt in Sachsen

Demokratische Bildung ist seit vielen Jahren ein wichtiger Schwerpunkt der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) in Sachsen. Am 24. September besuchte Elke Büdenbender, Schirmherrin der DKJS und Frau des Bundespräsidenten, verschiedene Initiativen in Sachsen und würdigte das Engagement von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die sich für Demokratie und Mitbestimmung stark machen.

Den Anfang machten die Schülerinnen und Schüler der Willi-Hennig-Grundschule aus Oppach: Im Speisesaal präsentierten sie Elke Büdenbender ihre Pläne für die Neugestaltung des Schulhofs. Durch ein demokratisches Beteiligungsverfahren konnten die Erst- bis Viertklässler ihre Ideen und Wünsche einbringen. Sie fertigten Lagepläne und Modelle an und einigten sich auf einen gemeinsamen Vorschlag für die Umgestaltung des Schulhofs. „In Oppach habe ich erleben können, was möglich ist, wenn wir Kindern von Anfang an das Recht auf Mitgestaltung und Mitsprache geben“, lobte Elke Büdenbender das Projekt, das im Rahmen des Programms Demokratie in Kinderhand umgesetzt wird. „Demokratie fällt nun mal nicht vom Himmel. Demokratie muss erlernt und gelebt werden. Es gilt deshalb, mit der Erfahrung von Demokratie früh anzufangen.“ Auch Heike Kahl, Geschäftsführerin der DKJS, war begeistert: „In meiner Kindheit sind wir nicht so viel gefragt worden. Und auch heute ist es nicht überall so, dass die Gemeinde solche Projekte unterstützt und die Wünsche der Kinder so ernst genommen werden. Das hätte ich mir für meine Kindheit auch gewünscht.“

Am Nachmittag nahm Elke Büdenbender im Sorbischen Museum in Bautzen an einem Netzwerktreffen des Demokratieprogramms OPENION – Bildung für eine starke Demokratie teil. Die Projektverbünde aus Sachsen stellten ihre Vorhaben zu Themen demokratischer Schulentwicklung, Rassismus und der Gestaltung des eigenen Lebensumfelds vor und tauschten sich über Erfahrungen und Herausforderungen in der Projektarbeit aus. Zum Beispiel erarbeiten Jugendliche im Projektverbund „Von der Diktatur zur Demokratie – der Herbst 1989“ der TRIAS Oberschule Elsterberg zusammen mit dem Coloradio e.V. und dem Theater Plauen ein Theaterstück zur Wendezeit. Dabei wollen sie darauf eingehen, dass der Ausruf „Wir sind das Volk“ im Moment von der rechten Szene missbräuchlich eingesetzt wird. In Freiberg wollen Schülerinnen und Schüler der fünften Klasse der Clara Zetkin Oberschule mit einem Patenprojekt Fünftklässlern das Ankommen in der neuen Schule erleichtern. Dazu werden jahrgangsübergreifende Tandems gebildet. „Wir wollen es neuen Schülern leicht machen, sich an unserer Schule zurechtzufinden. Außerdem entstehen neue Freundschaften zwischen den Schülern. So machen wir unsere Schule noch schöner“, erklärte eine Schülerin. Büdenbender hob die Vorbildwirkung der Jugendlichen hervor: „Ich finde, dass ihr Vorbilder seid. Was ihr tut, ist demokratische Basisarbeit und trägt viel zu einer funktionierenden Demokratie bei.“

Anschließend eröffnete Elke Büdenbender die Dialogveranstaltung „Gemeinsam Dorf gestalten“ des Programms Stark im Land: „Gerade ausgehend von den jüngsten Geschehnissen in Sachsen, ist es wichtig zu zeigen, dass es sehr viele positive Erlebnisse, Aktionen und Projekte in Sachsen gibt, die offen, vielfältig und inklusiv sind.“ Auf der Veranstaltung tauschten sich Akteure aus Jugendhilfe, Politik, Wirtschaft und Kulturinitiativen darüber aus, wie unkonventionelle Ideen den ländlichen Raum in Sachsen beleben und junge Menschen motivieren, ihren Heimatort mitzugestalten. Da ist beispielsweise die Online-Unterstützerbörse, die Wünsche erfüllt und gleichzeitig Engagement fördert. Oder der Bürgermeister, der seine Kommune zukunftsfähig macht, indem er alle Bürger in seine Arbeit einbezieht und sie mitentscheiden lässt – egal ob jung oder alt.

Demokratie in Kinderhand ist ein Kinderbeteiligungsprogramm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und des Landesprogramms „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“. Es unterstützt sächsische Kommunen in ländlichen Räumen dabei, Kinder zur Gestaltung ihrer Lebenswelt zu ermutigen und sie bei der Umsetzung eigener Ideen zu begleiten.

Demokratie als gesellschaftlichen Aushandlungs- und Gestaltungsprozess erfahrbar zu machen – darum geht es in OPENION – Bildung für eine starke Demokratie. Partizipation, Begegnung und die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen stehen im Vordergrund. In über 200 Projektverbünden erfahren Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren zeitgemäße Formen der Demokratiebildung. Durch kreatives Ausprobieren und mutiges Selbermachen entstehen neue Impulse für die Demokratieförderung in ganz Deutschland. OPENION — Bildung für eine starke Demokratie ist ein bundesweites Projekt der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.

Stark im Land – Lebensräume gemeinsam gestalten ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Kooperation mit dem Sächsischen Ministerium für Sozia¬les und Verbraucherschutz. Es vereint unter seinem Dach die Beteiligungsprogramme Demokratie in Kinderhand, Hoch vom Sofa! und Jugend bewegt Kommune und macht sich für Kinder- und Jugendbeteiligung im ländlichen Raum in Sachsen stark.