16.07.2015 · Aktuelles

Bürgerdialog mit Jugendlichen

© Antje Sommer, Schulzentrum Paul-Friedrich-Scheel

© Antje Sommer, Schulzentrum Paul-Friedrich-Scheel

Schülerinnen und Schüler des Rostocker Schulzentrums Paul Friedrich Scheel diskutierten gestern mit Bundeskanzlerin Angela Merkel darüber, worauf es für sie im Leben ankommt. Die Jugendlichen folgten der Einladung zum Bürgerdialog im Rahmen der Regierungsstrategie „Gut leben in Deutschland – was uns wichtig ist“.

Dabei brachten sie viele Ideen ein, was sie selber – und die Politik – tun können. Durch den Dialog führten Felix Seibert-Daiker, Moderator bei KiKA, sowie ein Jugendmoderator aus dem Programm Think Big der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS).

Themen aus der Lebenswelt der Schüler

Umwelt- und Tierschutz, Gleichberechtigung, Inklusion und Barrierefreiheit standen für die Jugendlichen im Mittelpunkt: Wie können Tiere artgerechter gehalten werden? Was kann man gegen die wachsende Bebauung von Freiflächen tun? Wie können mehr erneuerbare Energien eingesetzt werden? Die Schüler wünschten sich von der Bundeskanzlerin, Unternehmen stärker dazu zu bringen, mehr Behinderte einzustellen und gleiche Regeln bei Heirat und Kindesadoption für Homo- und Heterosexuelle zu schaffen. „Warum dürfen gleichgeschlechtliche Paare keine Kinder adoptieren oder heiraten? Hier brauchen wir eine echte Gleichberechtigung“, diskutierte Peter, 17 Jahre, mit Frau Merkel.

Auf die immer noch vielen Hindernisse in öffentlichen Gebäuden oder selbst bei Sportveranstaltungen für Gehandicapte wie ‚Jugend trainiert für Paralympics‘ wiesen mehrere Schüler hin. „Das darf nicht sein, darum kümmere ich mich“, versprach die Bundeskanzlerin.

Die Schüler tauschten sich auch mit der Bundeskanzlerin darüber aus, wie Inklusion im schulischen Umfeld und im Alltag stärker gelebt werden kann. Ein zentrales Thema war außerdem die schwierige Situation von Flüchtlingen, wenn sie zu lange darauf warten müssen, ob sie in Deutschland bleiben dürfen. „Wir wollen nun ein beschleunigtes Verfahren für Menschen, die schon zu lange warten“, so Bundeskanzlerin Merkel. 

"Damit sich etwas ändert in Deutschland"

Für die Schüler war der Tag bedeutend: „Jugendliche mit Handicap aus einer strukturschwachen Region kamen mit unserer Bundeskanzlerin ins Gespräch. Die Freude darüber, dass sie über ihre eigenen Zukunftsvorstellungen diskutieren konnten, stärkt ihren Selbstwert und gibt ihnen das Gefühl, dass sie ihr eigenes Leben selbst gestalten können“, resümierte Andrea Hentzschel, Schulleiterin des Schulzentrums.

„Wir hoffen, dass Frau Merkel unsere Vorschläge auch annimmt und umsetzt, damit sich etwas ändert in Deutschland.“ – diesen Wunsch hat nicht nur die 15-jährige Jasmin, sondern alle Schüler und Schülerinnen.

Die Jugendlichen erarbeiteten ihre Themen in Vorbereitungsworkshops im Rahmen von Think Big. Dafür brachte das Programm umfangreiches Know-how zu digitaler Technik mit und wie junge Menschen diese nutzen können, um in ihrem Umfeld etwas zu verändern.

Mit dabei waren auch Schüler der Schülerfirma Breakfast des Förderschulzentrums. Sie diskutierten nicht nur mit, sondern boten nachmittags Fingerfood aus eigener Produktion an. Breakfast versorgt die Mitschülerinnen und Mitschüler mit einem frisch zubereiteten, gesunden Mittagstisch mit Obst und Gemüse aus eigenem Anbau und bietet Catering für Events in der Region an.

Einen Eindruck von den Workshops vermittelt ein Dokumentarfilm von KiKA, der am 25. Juli um 20:00 Uhr unter dem Titel „Erde an Zukunft“ ausgestrahlt wird. Die Sendung begleitet die Teilnehmer und Schüler Peter und Reem bei den Vorbereitungen des Dialogs und fragt sie nach ihrem Fazit zum Austausch mit Angela Merkel.

Weitere Informationen: www.gut-leben-in-deutschland.de

Kooperationspartner für diesen Bürgerdialog waren Think Big, ein Programm der Telefónica Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) gemeinsam mit o2, sowie das Fachnetzwerk Schülerfirmen der DKJS, gefördert von der Heinz Nixdorf Stiftung.