14.04.2016 · Aktuelles / Berlin / Nordrhein-Westfalen

Bildung entwickelt Stadt

V.l.n.r. Moderatorin Grit Thümmel, Bettina Schwertfeger (Bundesministerium für Bildung und Forschung) und Klaus Hebborn (Deutscher Städtetag) bei der Jahrestagung der Transferagenturen für Großstädte im Oktogon/Zeche Zollverein, Essen, am 13.04.2016

© dkjs/P. Chiussi

V.l.n.r. Moderatorin Grit Thümmel, Bettina Schwertfeger (Bundesministerium für Bildung und Forschung) und Klaus Hebborn (Deutscher Städtetag) bei der Jahrestagung der Transferagenturen für Großstädte im Oktogon/Zeche Zollverein, Essen, am 13.04.2016

„Wir dürfen die erste Generation der Neuzugewanderten nicht überfordern – z.B. von ihnen verlangen, dass sie innerhalb kürzester Zeit perfekt Deutsch sprechen“, erklärte Migrationsforscher Dr. Jens Schneider in seinem Vortrag über die Generation Mix auf der Jahrestagung der Transferagenturen für Großstädte. Wie integrieren wir Zuwanderinnen und Zuwanderer, geflüchtete Familien, Kinder und Jugendliche? Rund 100 Teilnehmende aus kommunaler Verwaltung, Bildungsbüros, Wissenschaft, Verbänden versammelten sich am Mittwoch, 13. April im Essener Oktogon der Zeche Zollverein, um der Frage nachzugehen, wie eine kommunale Gesamtstrategie für Bildung in der Flüchtlingskrise helfen kann.

„SCHRUMPFEN – WACHSEN – INTEGRIEREN: Bildung entwickelt Stadt“ lautete der Titel der Tagung. Schnell zeigte sich: Zuwanderung ist kein neues Phänomen. Vor allem im Ruhrgebiet sammeln kommunale Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft seit Jahrzehnten Erfahrungen damit, dass Menschen kommen, gehen, bleiben. Dr. Manfred Beck, Stadtdirektor Gelsenkirchens, erzählte von seinen Herausforderungen in einer Stadt, die zunächst schrumpfte und nun wieder wächst. Dabei betonte er: „Wir geraten ständig in Versuchung, das Rad neu zu erfinden – das muss nicht sein. Darum freut es uns sehr, mit den Transferagenturen die Möglichkeit zu eröffnen, den Wissens- und Erfahrungstransfer zu optimieren.“

Die Stadt Mannheim ist ebenfalls ein gutes Beispiel dafür, dass sich ein kommunales Bildungsmanagement in Krisenzeiten bewährt: Dort hat sich die Verwaltung neu organisiert, so dass ein Kind von der Geburt bis zum Einstieg in den Beruf von einem Dezernat begleitet wird. Das ist neu und folgt dem Ansatz des lebenslangen Lernens. Davon profitieren nicht nur die derzeitigen Bürgerinnen und Bürger Mannheims, sondern auch geflüchtete junge Menschen, die in der baden-württembergischen Stadt ankommen.
„Die Zukunft der Städte hat bereits begonnen. Stadtentwicklung, Bildungsverwaltung und Zivilgesellschaft müssen diesen Weg gemeinsam gehen. Die Transferagenturen für Großstädte bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung ermöglichen den Aufbau solcher Kooperationen“, so Dr. Heike Kahl, Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.

Die Dokumentation der Tagung erscheint Ende Mai.

Frisch aus dem Druck: Das Bildungslandschaftsmagazin "bewegt" ist da
In der aktuellen Ausgabe des Magazins für kommunale Bildungslandschaften „bewegt“ lesen Sie ein Interview mit Dr. Manfred Beck und einen ausführlichen Artikel über die Neugestaltung der Bildungslandschaft Mannheim.