18.10.2022 · Aktuelles / Brandenburg / Sachsen

Anhörung im Sächsischen Landtag im Ausschuss für Regionalentwicklung

© DKJS

Anikó Popella u. Lena Schmelig

Am 14. Oktober 2022 war Anikó Popella (Programmleitung Jugend bewegt Kommune und #MISSION2038) zu Gast im Sächsischen Landtag. In der 22. Sitzung des Ausschusses für Regionalentwicklung war sie als Sachverständige zum Antrag „Jugend gestaltet Strukturwandel - Kinder und Jugendliche an der Transformation in den Kohlerevieren direkt und wirksam beteiligen“ der Fraktion DIE LINKE von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingeladen.

Neben Anikó Popella waren Susann Rüthrich (Kinder- und Jugendbeauftragte der Sächsischen Staatsregierung), Torsten Ruban-Zeh (Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Hoyerswerda) und Lena Schmelig (sächsische Schülerin) als Sachverständige geladen. In einer zehnminütigen Rede platzierte Anikó Popella die wichtigsten Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Programmarbeit.

Strukturwandel braucht Beteiligung von Kindern und Jugendlichen

Gleich zu Beginn betonte sie, dass Kinder und Jugendliche bei Diskussionen rund um den Strukturwandel nur selten vorkommen und das, obwohl sie in den Kohlerevieren die Erwachsenen von morgen sein sollen. Weiterhin kritisierte sie das in Sachsen angewendete Scoring-Verfahren zur Priorisierung und Auswahl der zu fördernden Projekte im Strukturwandel: Auch hier ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sowohl in der Entwicklung von Projekten als auch in der Bewertung eingereichter Projekte kein Indikator. Sie konstatierte, dass es in Sachsen am politischen Willen zur Beteiligung junger Menschen mangelt. „Aus Sicht der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung braucht es unbedingt ein ganzheitliches Bürgerbeteiligungskonzept, dass Kinder und Jugendliche adäquat mit einschließt“, so Anikó Popella. 

Ihre Forderung bekräftigte sie mit den Erkenntnissen aus der Studie „Junge Deutsche 2021“. Aus dieser geht hervor, dass es der zuverlässigste Weg ist, die junge Generation zu begeistern, wenn man sie beteiligt und ihr den Freiraum gibt, Lösungen für ihre Herausforderungen zu entwickeln und das Gemeinwesen selbst mitzugestalten. Weiterhin führte sie Praxisbeispiele aus der eigenen Programmarbeit bei Stark im Land und #MISSION2038  an.

Abschließend forderte sie die politischen Entscheider:innen auf, ausreichende und nachhaltige Ressourcen sowie einen langfristigen zeitlichen Rahmen für die Unterstützungssysteme von jungen Menschen zu gewährleisten.

Auch die sächsische Schülerin Lena Schmelig bekräftigte Anikó Popellas Aussagen und fühlt sich aktuell zu wenig gehört. Zudem sprach sie sich für ein Wahlrecht ab 16 Jahren aus, als deutliches Signal, dass die Belange von jungen Menschen in Sachsen tatsächlich ernst genommen werden. 

Als Deutsche Kinder- und Jugendstiftung begrüßen wir und setzen uns weiter dafür ein, dass die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Strukturwandelprozess auf Landesebene thematisiert wird – das unterstützten auch die meisten anwesenden Ausschussmitglieder.  

#MISSION2038

Der für 2038 geplante Kohleausstieg verändert die Lebenswelt der Menschen in der Lausitz auf vielen Ebenen. Für Kinder und Jugendliche birgt der anstehende Strukturwandel Risiken, aber auch große Chancen. Die #MISSION2038 gibt jungen Menschen in der Lausitz die Möglichkeit, sich am Prozess des Strukturwandels zu beteiligen und ihre Zukunft aktiv zu gestalten, gleichzeitig sensibilisieren wir erwachsene Akteur:innen für die Bedürfnisse und die Lebenswelt junger Menschen, um so gemeinsam eine zukunftsfähige Lausitz zu schaffen. 

#MISSION2038 ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und wird gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Stark im Land

Mit dem Programmverbund Stark im Land – Lebensräume gemeinsam gestalten macht sich die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) für Kinder- und Jugendbeteiligung im ländlichen Raum in Sachsen stark. Stark im Land vereint unter seinem Dach die Programme Hoch vom Sofa!, Jugend bewegt Kommune und Demokratie in Kinderhand. Es unterstützt Kommunen dabei, kinder- und jugendgerechter zu werden und ermuntert junge Menschen, ihre Lebenswelt aktiv mitzugestalten.