10.03.2021 · Aktuelles / Brandenburg

„Alle guten pädagogischen Ideen kommen aus der Praxis selbst.“

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Für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen spielen pädagogische Beziehungen eine Schlüsselrolle – gleichzeitig können diese in Zeiten von Distanzunterricht, Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen nicht in bekannter Form gelebt werden. Faktoren, die Bildungsbenachteiligungen erzeugen, werden verstärkt, Verlierer:innen sind die Kinder und Jugendlichen. Wie können pädagogische Beziehungen in der Krise gestaltet werden? Wie kann diversitätssensibel, mit geschärftem Blick auf die individuellen Ausgangslagen aller Kinder und Jugendlichen, eingegangen werden? Welche Unterstützung brauchen Pädagog:innen dabei? Und wie lässt sich der Verstärkung bereits bestehender Bildungsungerechtigkeiten vorbeugen?

Gute Ideen kommen aus der Praxis

Darüber diskutierten Prof. Annedore Prengel und Projektleiterin von Vielfalt entfalten in Brandenburg Claudia Schönsee am 4. März mit rund 50 Lehrkräften aus dem Bundesland. „Alle guten pädagogischen Ideen kommen aus der Praxis selbst“, betonte Prof. Prengel. Genau dort setzt das Projekt Vielfalt entfalten an. Im Fokus der Arbeit stehen die individuellen Herausforderungen der teilnehmenden Schulteams. Ein Lehrer macht deutlich, wie wichtig die Reflexion der eigenen Arbeit für eine diversitätssensible Pädagogik ist: „Als Lehrkraft muss ich mich fragen: was kann ich in meinem Handeln machen, um möglichst wenig zu beschämen, wenig zu diskriminieren.“ Vor allem die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schulschließungen legen einmal mehr offen, welchen unterschiedlichen Bedarfen Lehrkräfte gerecht werden: „Natürlich erleichtern digitale Medien den Unterricht und fördern die Selbstständigkeit. Es kann aber auch Überforderung bei Kindern, Jugendlichen und Eltern auslösen, wenn diese nicht richtig genutzt oder die Lebenswelt der Familien nicht berücksichtigt werden. Man sollte die Dinge aus mehreren Sichtweisen betrachten“, berichtet eine Lehrerin aus der Praxis.

Kollegialer Austausch und Netzwerken

Am Ende kreisten die Gedanken vor allem darum, wie die Zeit nach dem Lockdown gestaltet werden kann und die damit verbundenen Herausforderungen: „Das finde ich einen ganz wichtigen Punkt zum Schluss: für die Kinder ist dieses Jahr gefühlt so viel länger als für uns Erwachsene und die Erfahrungen von Isolation so viel härter. Das müssen wir gut auffangen, da hat die Fortbildung ganz sehr Mut gemacht“, fasst eine Lehrkraft abschließend zusammen. Der kollegiale Austausch und die Arbeit in Netzwerken sind essentiell auf dem Weg zu einer diversitätssensiblen Schulentwicklung.

Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projekts Vielfalt entfalten – gemeinsam für starke Schulen in Kooperation mit dem LISUM Berlin Brandenburg statt.

Vielfalt entfalten ist ein Projekt der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und wird gefördert von der Stiftung Mercator, in Brandenburg entwickelt und umgesetzt mit dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport.


Impulsvortrag von Annedore Prengel