10.06.2021 · Aktuelles

Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona"

© dkjs/K. Bahlmann

Die pandemiebedingten Schulschließungen und sozialen Einschränkungen haben bei einem Viertel der Schüler:innen in Deutschland zu erheblichen Lernrückständen geführt. Zudem belasten die Beschränkungen besonders junge Menschen – psychisch und physisch. Diese Kinder und Jugendlichen benötigen besondere Hilfe, damit Ungleichheiten, die bereits durch die Pandemie verstärkt wurden, sich nicht manifestieren. 

Aber wie können diese Schüler:innen nachholen, was sie durch die Corona-Pandemie versäumt haben? Wie können Kinder und Jugendliche wieder zurück in den Alltag finden und die Belastungen verarbeiten? Um die pandemiebedingten Defizite auszugleichen, bedarf es auf jeden Fall zusätzlicher Angebote und Förderungen. Am 5. Mai verständigten sich Bund und Länder daher auf das zwei Milliarden Euro schwere Aufholpaket „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche". Damit sollen Kinder und Jugendliche nach der Corona-Krise die bestmöglichen Chancen auf gute Bildung und persönliche Entwicklung erhalten.

Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung wird im Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona" in der „Aktion Zukunft" ein Förderprogramm umsetzen. Mit diesem Programm möchte die DKJS junge Menschen unterstützen, die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen und Alltagsstrukturen zurückzugewinnen. Dabei geht es um das Lernen und Erfahren außerhalb des Unterrichts.

Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona"

1. Abbau von Lernrückständen

Pandemiebedingte Lernrückstände sollen durch zusätzliche Förderangebote für Schüler:innen aufgeholt werden können. Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfolgt durch die Länder im Rahmen ihrer bestehenden Strukturen; unter anderem um die Abstimmung bereits laufender Förderprogramme an Schulen des Landes zu gewährleisten. Fördermaßnahmen sollen als Einzelbetreuung oder für Kleingruppen gestaltet werden und unbedingt auch Kinder und Jugendliche mit Migrationsgeschichte erreichen.

2. Förderung der frühkindlichen Bildung

Kinderärzt:innen schlagen Alarm. Sie berichten von Entwicklungsverzögerungen, sogar Rückschritten und Verhaltensauffälligkeiten bei kleinen Kindern. Die Ursache liege darin, dass Angebote der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung nur unregelmäßig genutzt werden konnten. Um solche Defizite auszugleichen, werden unterstützende Angebote ausgebaut.

3. Ferienfreizeiten und außerschulische Angebote

Nicht nur das Lernen in der Schule ist zu kurz gekommen, sondern auch das soziale Lernen – durch Ausflüge oder sportliche und kulturelle Bildungsangebote. Folgende Maßnahmen sind vorgesehen:

  • Kinder- und Jugendplan ausbauen
  • Familienferienzeiten erleichtern
  • Kinder- und Jugendfreizeiten in den Ländern stärken
  • Außerschulische Angebote zum Abbau von Lernrückständen bei Kindern und Jugendlichen
  • Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt für Kinder, Jugendliche und Familien stärken
  • Kinder und Jugendliche in Mehrgenerationenhäusern fördern
  • Kinderfreizeitbonus für bedürftige Familien mit kleinen Einkommen, um Kinder und Jugendliche bei Freizeit- und Ferienaktivitäten gezielt zu unterstützen
  • Individuelle Lernförderung in der Grundsicherung und für Familien mit geringem Einkommen

4. Aktion Zukunft – Kinder und Jugendliche im Alltag und in der Schule begleiten und unterstützen

Zur Bewältigung der Krisenfolgen und zur Entwicklung einer guten Perspektive ist es notwendig, Kinder und Jugendliche in ihren sozialen Kompetenzen zu stärken. Pandemiebedingte Bildungs- und Bindungsverluste zeigen sich insbesondere bei jungen Menschen in schwierigen Lebenslagen. Sie brauchen vielfältige Formen von Unterstützung gerade beim sozialen Lernen, ihrer Persönlichkeitsentwicklung und konkret und praktisch in ihrem Alltag.

Schüler:innen dürfen nicht mit ihren Sorgen und dem Druck, verpassten Lehrstoff möglichst schnell aufholen zu müssen, alleine gelassen werden. Sie brauchen nach einem Jahr in der Corona-Pandemie besondere Unterstützung bei der Rückkehr in den Schulalltag oder auch im Distanzmodell. Für diese Aufgaben soll in Sommercamps und an Schulen der Einsatz von Schulsozialarbeiter:innen, Studierenden und Hochschulabsolvent:innen als Mentor:innen sowie von Freiwilligendienstleistenden ermöglicht werden.

Die „Aktion Zukunft" hat zwei Schwerpunkte

  • Unterstützung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen vor Ort zum Beispiel durch Mentor:innen
  • Kinder und Jugendliche mit Freiwilligendienstleistenden und zusätzlicher Sozialarbeit an Schulen unterstützen und fördern

Unter dem Dach einer gemeinsamen „Aktion Zukunft“ werden neben der DKJS weitere zivilgesellschaftliche und staatliche Akteure ihre Expertise und ihre Leistung einbringen und sich in einem Zukunftsforum „Aufholen nach Corona“ gemeinsam über die Umsetzung und weitere Schritte austauschen und abstimmen. 

Die DKJS will junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsbildung unterstützen, sie in ihrer psychischen und emotionalen Verfasstheit stärken sowie das soziale Lernen und die Beziehungen und Bindungen von Kindern und Jugendlichen untereinander fördern. Dafür wird die DKJS einen Zukunftsfonds aufsetzen, über den möglichst niedrigschwellig Mittel für Angebote vor Ort beantragt werden können. Förderbare Projekte können verschiedene Ansätze aufgreifen und sich an Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen richten. Das Konzept und die Struktur des Förderprogramms inklusive der Fördermodalitäten wird die DKJS am 29. Juni in deiner digitalen Informationsveranstaltung vorstellen.