23.03.2015 · Pressemitteilungen

59 Prozent der Brandenburger Schüler wissen nicht, was eine Schülervertretung ist

Mit Blick auf verschiedene soziale Milieus untersucht die Studie u.a., wie Jugendliche ihre Schule und Jugendeinrichtungen vor Ort erleben, in welchem Maße sie sich engagieren, wie ihre Bindung an die Region ist und welchen Aktivitäten sie in ihrer Freizeit nachgehen. Gearbeitet wurde mit dem Lebenswelten-Modell des SINUS-Instituts für Markt- und Sozialforschung.

„Die Studie ist nicht für die Schublade gemacht“, betont Dr. Heike Kahl von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. „Gemeinsam mit den Kommunen wollen wir den Tiefenblick nutzen, um passgenauere Angebote der Jugendarbeit zu entwickeln.“

Einige der Ergebnisse:

  • Die Mehrzahl der Jugendlichen fühlt sich wohl an ihrer Schule. Allerdings gilt das nicht für die Gruppe der Prekären, für die Schule vor allem mit Mißerfolgserfahrungen verbunden ist.
  • Überraschend wenig bekannt sind Teilhabemöglichkeiten, sogar unter den Abitursanwärtern und den nachhaltigkeits- und gemeinwohlorientierten Jugendlichen. Lediglich für 41 Prozent der Befragten ist die Schülervertretung ein Begriff. Das weist auf Kommunikationsprobleme hin, aber auch auf geringes Interesse an politischen Partizipationsformen oder wenig Identifikation mit der eigenen Schule.
  • Sport ist die am meisten verbreitete Freizeitbeschäftigung. Ca. die Hälfte der Jungen und Mädchen ist in einem Sportverein. Allerdings sind es aus der Gruppe der Prekären nur ein Fünftel. Sie nutzen verstärkt die Sportangebote der Schulen. In Verbänden oder kirchlichen Gruppen sind nur ein Zehntel der Brandenburger Jugendlichen aktiv.
  • 28 Prozent der befragten Jugendlichen möchten in ihrer Region bleiben, 72 Prozent zieht es nach dem Schulabschluss hingegen weg. Immerhin 52 Prozent halten sich die Option offen, nach der Ausbildung zurückzukommen.
  • Rechtspopulistischen Aussagen stimmen ein Fünftel der Jugendlichen uneingeschränkt zu. Jüngere Teenager sind eher anfällig für Ressentiments gegenüber Ausländern.
  • Offene Jugendtreffs, also Räume, in denen sich Jugendliche ohne Programm und Vorgaben treffen können, sind die am häufigsten genutzten Angebote der  Jugendeinrichtungen.

An der Studie nahmen 1.216 Schülerinnen und Schüler aus 10 Schulen in Fürstenwalde, Eisenhüttenstadt, Königs Wusterhausen und Lübben teil. Die Jugendämter beider Landkreise wollen im Rahmen ihres Bildungsmonitorings mit dem Lebenswelten-Ansatz arbeiten. Dort wurden die Studienergebnisse bereits vorgestellt. Im März und April veranstaltet die DKJS Workshops mit den Kommunalverwaltungen und Mitarbeitern der Jugendsozialarbeit. Ziel ist es, Angebote von Bildungs- und Jugendeinrichtungen passgenauer und wirkungsvoller zu machen.

Pressekontakt: Sabine Käferstein 030 25 76 76 – 24