12.04.2016 · Aktuelles / Hessen

10 Jahre o.camp

© dkjs

Kann man Brüche tanzen? Welchen Rhythmus machen Winkel? Wer ist der Wemwolf? –  Während andere Ferien machen, fahren jedes Jahr 240 Jugendliche der 8. Klasse aus hessischen Kommunen ins o.camp, um etwas für ihre schulische Zukunft zu tun. An vier Camp-Standorten holen sie in einer Kombination aus Lernwerkstätten und praktischem Lernen in eigenen Projekten Fachwissen in Deutsch, Mathematik oder Englisch nach und eigenen sich Lernmethoden an.

„Das Lernen hier ist gar nicht anstrengend“, sagt der 14-jährige Steven aus Immenhausen, „es ist viel gelassener als Schule. Das o.camp lohnt sich auf jeden Fall, und es ist überhaupt nicht langweilig hier.“

Lernstoff könne im o.camp ganz anders vermittelt werden, so der Lehrer H. Neumann vom Staatlichen Schulamt in Kassel. Die Schüler lernten in Kleingruppen, es gebe viel Zeit für ihre Fragen, und die Atmosphäre sei eine andere als an der Schule. „Hier lernen die Schülerinnen und Schüler, wie man lernt, und sie bekommen Anreize fürs Lernen.“

Ihre Projektergebnisse präsentieren die Jugendlichen am Ende der Camps stolz ihren Eltern, angereisten Lehrern ihrer Herkunftsschulen und den Vertretern vom Hessischen Kultusministerium und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Englische Kurzfilme, Krimi-Dinner, Mathe mit Cocktails, selbst kreierte Outfits und Songtexte – man merkt, den 8.-Klässlern haben ihre Projekte sichtlich Spaß gemacht – und sie haben an sich ganz neue Talente und Stärken entdeckt.

„Die Kids haben eine tolle Arbeit geleistet“, sagt der Vater des 14-jährigen Jason nach den Präsentationen. „Mein Sohn ist viel selbstbewusster geworden. Ich wünsche den Kindern, dass davon was für ihr Leben hängen bleibt.“

„Das o.camp hat ein einzigartiges Konzept. Die Jugendlichen merken hier: Ich lerne für den Alltag und fürs spätere Berufsleben, nicht nur für die Schule“, beschreibt Jan-Hendrik, angehender Berufsschullehrer, die Wirkung des Camps. Er und Lukas, Lehramtsstudent für Sport und Biologie, sind zwei von insgesamt 80 pädagogischen Fachkräften der multiprofessionellen Teams aus Lehrkräften, Sozialpädagogen und Jugendleitungen, die die Mädchen und Jungen während der zwei Wochen betreuen und begleiten. „Viele finden hier neue Perspektiven und entwickeln während der Arbeit in ihrem Projekt erste Berufsvorstellungen“, so Lukas.

Damit die Motivation aus dem Camp nicht verloren geht, besuchen die o.camp-Teamenden die Schülerinnen und Schüler nach den Camps noch mehrmals, um sie gemeinsam mit den Lehrkräften an der Schule bis zu den Sommerferien zu unterstützen.

Seit 2007 haben über 2.000 Schülerinnen und Schüler das o.camp besucht und ihre Chancen auf einen guten Schulabschluss verbessert. Mit Erfolg: Durchschnittlich 83 % der Jugendlichen schaffen so jedes Jahr den Sprung in die nächste Klasse, 2015 waren es sogar 92 %.