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Sport und Berufsorientierung erfolgreich verbinden

© DKJS/SPEEDY

Wir hatten uns ein aus unserer Sicht sinnvolles Angebot überlegt, aber im Endeffekt kam niemand – und wir wussten gar nicht warum“. Kein seltenes Phänomen bei der Arbeit mit jungen Geflüchteten, auch wenn die von einem Bündniskoordinator beschriebene Situation bereits einige Jahre zurückliegt. 

Wie gelingt die Verbindung von Sport- und Berufsorientierungsangeboten für junge Geflüchtete?

Das war das Thema einer digitalen Veranstaltung am 8. Dezember 2022, zu dem das Programm fit nach vorn geladen hatte. Ergebnis: Vor allem gelingt die Verbindung durch die Analyse und Abfrage der Bedarfe der jungen Menschen, die Einbindung von bereits aktiven Role Models mit Identifikationspotenzial und die sinnvolle Terminierung der Angebote sowie den Aufbau von Vertrauen. 

Gute Bündnisarbeit – das sind die Grundlagen

Um erfolgreich Sport- und Berufsorientierung für junge Geflüchtete anzubieten, braucht es darüber hinaus unterschiedliche Kompetenzen aufseiten der Anbietenden – beispielsweise Sportvereine, die wissen, wie Sportangebote funktionieren, Jugendarbeit, die weiß, wie junge Menschen ticken oder Geflüchtetenhilfe, welche die Lebensbedingungen junger Geflüchteter vor Ort kennt. Deshalb unterstützt fit nach vorn diese Akteur:innen sich in sogenannten Bündnissen zusammenzufinden.

Grundlage für funktionierende und zielführende Bündnisarbeit sind ausreichende zeitliche Ressourcen, eine klare Aufgabenverteilung, die Absprache zur Art und Weise der regelmäßigen Kommunikation (zum Beispiel monatliches digitales Treffen) sowie das Bündeln benötigter Expertisen im Vordergrund.

Zentrale Thesen:

Vielfältige und passende Angebote für Frauen, Vernetzung von kurzfristigen Projekten mit Regelstrukturen sowie eine flexible Herangehensweise sind nötig. 

In einer Fishbowl-Diskussion wurde von Expert:innen festgestellt, dass es vielfältige spezielle Angebote braucht, um verschiedene Zielgruppe, zum Beispiel Frauen zu erreichen. Später können die Teilnehmenden dann an Regelangebote herangeführt werden. Unabhängig vom Geschlecht der Teilnehmende plädierten die Expert:innen für eine unvoreingenommene wie gleichzeitig sensible Herangehensweise. Hinzu kamen die Einbindung von Eltern oder die Kinderbetreuung als positive Faktoren. Hervorgehoben wurden zudem die Vernetzung von kurzfristig geförderten Projekten mit Regelstrukturen im Sinne der Nachhaltigkeit sowie die nötige Flexibilität, aber auch die Konstanz in einem ständig im Wandel befindlichen Arbeitsfeld rund um Menschen mit Fluchtgeschichte.

Besonders Aufmerksamkeit erhielt zudem das Thema „Psychosoziale Beratung“, das in unterschiedliche Angebote integriert oder daran angeschlossen werden kann. Dazu folgt eine Schwerpunkt-Veranstaltung der DKJS in 2023.

Fazit: Werden möglichst viele der genannten Faktoren in die Verknüpfung von Sport- mit Berufsorientierungsangeboten mit einbezogen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass die Angebote angenommen und für alle Beteiligten zum Erfolg werden.

fit nach vorn ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, der Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus.