Qualitätsmerkmale digitaler Bildung

Digitale Bildung ist ein Feld mit hoher Dynamik. Der Handlungsdruck auf Schulen, Kitas und andere Einrichtungen, Bildungsangebote zu digitalisieren, ist enorm. Trotz intensiver politischer und gesellschaftlicher Debatten sind viele Angebote noch in der Erprobungsphase. Leuchtturmprojekte kommen und gehen.

Um digitale Bildungsangebote gut realisieren zu können, hat die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) aus ihrer langjährigen Erfahrung und praktischen Arbeit ein Orientierungspapier entwickelt. Es bietet neben der Beschreibung der fünf Qualitätsbereiche je fünf Arbeitsfragen, welche zur Reflektion der Programmarbeit herangezogen werden können. Die Qualitätsmerkmale sind keine Muss-Bestimmung, sondern sollen helfen, sich Themen digitaler Bildung zu nähern und erste Reflektionen anzustoßen.

Individuelle Förderung und vielfältige Lebenslagen

Die Lebenslagen junger Menschen und das Wirkumfeld pädagogischer Fachkräfte sind vielfältig und komplex. Es gibt keine Formate, Handlungsansätze oder digitale Lösungen, die auf alle Zielgruppen passen. Die DKJS arbeitet daher stets bedarfsorientiert und multiperspektivisch, um gemeinsam mit den Zielgruppen Formate digitaler Bildung zu entwickeln, die vor Ort benötigt werden. Dabei liegt nicht nur die technische Realisierbarkeit im Fokus, sondern auch die Frage, wie digitale Lösungen diskriminierungsfrei implementiert und kulturelle Perspektiven eingebunden werden. Wir stellen fünf Fragen, die dabei helfen, die technischen Voraussetzungen und ganz individuellen Bedingungen der Zielgruppe zu schärfen.

Digitale Bildung als ein Element zeitgemäßer Bildung

Die Einführung digitaler Hard- und Software im Bildungswesen ist kein Selbstzweck, sondern dient der Erreichung bestimmter pädagogischer Ziele. Die DKJS fungiert als Übersetzerin zwischen aktueller Wissenschaft, Praxis und Steuerungsebene und hilft, dialogisch gute Praxis zu entwickeln. Daher lautet eine Arbeitsfrage, die wir uns stellen: Wie wurden Zielgruppen und Personen aus der Praxis in die Planung und Erstellung des Angebots eingebunden?

Digitale Bildung durch Moderation und Austausch begleiten

Die DKJS hilft, die Kommunikation zwischen allen Beteiligten – Leitungskräften, Lehrerkräften sowie Schülerinnen und Schüler – so zu moderieren, dass sich die Gewohnheiten verändern, wie auf Bildung geblickt, Kooperation gelebt und Wissen produziert wird. Dabei nimmt sie insbesondere die Kinder und Jugendlichen als Expertinnen und Experten für ihre Anliegen wahr und als wichtige Akteure im Feld ernst.

Digitale Angebote modular, erweiterbar und online planen

Am Anfang eines Angebots digitaler Bildung steht auch die Frage nach der Verfügbarkeit digitaler Tools. Gibt es Plattformen, die frei zugänglich und kostenfrei im vollen Funktionsumfang nutzbar sind? Die DKJS entwickelt Angebote, die nicht nur online einfach zugänglich sind, sondern zielt auch darauf, diese modular zu gestalten. Dadurch sichert die DKJS flexibel nutzbare digitale Programminhalte, die stetig erweiter-, entfern-, überarbeit- sowie übertragbar sind. Dafür plant die DKJS online Inhalte bereits systematisch bei der Erstellung von Wirkmodellen ein und rückt die Problemlagen von Kindern und Jugendlichen ins Zentrum der Planung und Erstellung.

Verantwortungsbewusster Umgang mit Medien

Die DKJS setzt sich in allen Programmen für diskriminierungsfreie Medien ein. Dies fängt bei leichter Sprache an, geht über barrierefreie Online-Angebote, screenreaderkonforme Darstellungen, moderierte Online-Räume bis zur diskriminierungssensiblen Ansprache und zum entsprechenden Umgang mit den beteiligten Zielgruppen. Vor der Erarbeitung neuer Angebote steht also auch die Frage: Wie werden neben Medienkompetenzen auch Fragen von Ethik, Datenschutz und Nachhaltigkeit in den Angeboten bearbeitet?

bildung.digital zeigt wie die Qualitätsmerkmale digitaler Bildung wirkungsvoll umgesetzt werden können. Das Programm unterstützt Schulen in Deutschland auf den Weg, Konzepte der digitalen Bildung zu entwickeln und verankern.