16.01.2024 · Aktuelles / Nordrhein-Westfalen

Mehr Beteiligung für Schüler:innen in NRW

Pressekonferenz am 15.1.2024 mit Bildungsministerin Dorothee Feller, Anne Rolvering und Schüler:innen in NRW

© MSB NRW, Mark Hermenau

Wie können wir Schüler:innen noch besser am Schulleben beteiligen und ihnen dadurch Demokratiekompetenz vermitteln – darum geht es bei einem neuen Programm, welches das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) ab 1. Februar startet.

Jugendliche wollen ihre Lebens- und Lernorte mitgestalten: „Zukunft ist nicht in Stein gemeißelt, wir können sie gestalten!“ – davon ist die 14-Jährige Hanna überzeugt. In den kommenden zwei Jahren sollen neue Beteiligungsformate zur Stärkung der Demokratiekompetenz von Schüler:innen geschaffen werden. In der Landespressekonferenz Nordrhein-Westfalen kündigte Bildungsministerin Dorothee Feller gemeinsam mit DKJS-Geschäftsführerin Anne Rolvering sowie den Schüler:innen Hanna und Carl ein Beteiligungsprogramm für Schüler:innen in NRW an. Und dafür haben Hanna und Carl schon einige Wünsche und Ideen: „Ich wünsche mir, dass Schule ein Safe Space ist, an dem alle so akzeptiert sind, wie sie sind“ und „Ich wünsche mir mehr Projektarbeit, bei der alle mehr ihre Stärken einbringen können“.

Demokratiekompetenzen der jungen Menschen stärken

Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller erklärte: „Wie können wir Schülerinnen und Schüler besser am Schulleben beteiligen? Bei dieser Frage geht es nicht nur darum, die Vorstellungen der Schülerschaft kennenzulernen, sondern auch um die Vermittlung von Demokratiekompetenz. In unserer Demokratie können die Menschen in Frieden und Freiheit auf der Grundlage des Rechts miteinander leben. Das ist keine Kleinigkeit und selbstverständlich ist es auch nicht. Damit das auch in Zukunft so bleibt, wollen wir die demokratischen Kompetenzen der jungen Menschen stärken. Wir beginnen damit in unseren Schulen. Hier können Kinder und Jugendliche früh lernen, ihre eigenen Interessen zu vertreten, aber auch andere Meinungen zu respektieren. Diese Fähigkeiten wollen wir mit unserem neuen Programm gezielt fördern. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Wege gehen können. Wir geben keine Themen und Formate vor, sondern setzen auf einen Prozess von unten. Das Signal lautet: Wir hören Euch und wir nehmen Euch ernst!“

Mitgestaltung der Schüler:innen steht im Mittelpunkt

Ziel des Prozesses zur Stärkung der Demokratiekompetenz ist es, bis zum Jahr 2026 neue demokratische Foren an Schulen zu installieren, die weit über die Vermittlung von Fachwissen über Staatsformen im Unterricht und die Organisation von Schülerparlamenten hinausgehen. Zu diesem Zweck sammeln das Schulministerium und die DKJS zunächst Ideen und Themen, die Schülerinnen und Schüler im ganzen Bundesland beschäftigen. Was ist ihnen wichtig? Was erwarten sie von Politik? Wie soll die Schule von morgen aussehen? Und wo möchten Sie gerne mitgestalten? Antworten auf diese und andere Fragen sollen eine neue Mitbestimmungspraxis an den Schulen prägen. „Wir wollen nichts verordnen oder überstülpen“, betonte Ministerin Feller, „wir nehmen die Schülerinnen und Schüler ernst und bauen alles Weitere auf ihren Gedanken und Wünschen auf.“

 „Beteiligung ist eine grundlegende Erfahrung, damit sich junge Menschen als handlungsfähig und selbstwirksam erleben“

Die DKJS setzt sich seit 30 Jahren dafür ein, junge Menschen zu beteiligen, insbesondere an der Gestaltung ihrer Lebens- und Lernorte. Auch auf diesen Erfahrungen wird das neue Programm aufbauen. „Sich willkommen fühlen, gehört zu werden und aktiver Teil einer Gemeinschaft zu sein, sind wichtige Voraussetzungen, um sich mit dem Lebens- und Lernort Schule zu identifizieren. Gleichzeitig ist Beteiligung eine grundlegende Erfahrung, damit sich junge Menschen als handlungsfähig und selbstwirksam erleben, um mit Krisen umgehen zu können und als Persönlichkeiten und Demokratinnen und Demokraten zu wachsen. Wie wollen junge Menschen an ihren Schulen leben und lernen, was brauchen sie dafür, was sind ihre Bedarfe, Wünsche und Ideen?“, sagte die Geschäftsführungsvorsitzende Anne Rolvering. „Die Fähigkeiten, anderen zuzuhören, Kompromisse einzugehen und Entscheidungen auszuhandeln, sind wichtige Erfahrungen für unser gemeinsames demokratisches Miteinander. Darauf zielt das neue Beteiligungsvorhaben ab“, fügte sie hinzu.

Über das Programm

Im Zeitraum von 2024 bis 2026 soll ein umfangreicher Beteiligungsprozess zur Stärkung der Demokratiekompetenz an bis zu 250 Schulen in Nordrhein-Westfalen durchgeführt werden. Das Programm richtet sich zunächst an Schüler:innen der 6. bis 8. Jahrgangsstufe von allgemeinbildenden Schulen aller Schulformen in Nordrhein-Westfalen. Ein modulares Konzept bietet unterschiedliche Bausteine, um Schüler:innen individuell nach ihren Bedürfnissen und Kapazitäten an dem Prozess zu beteiligen. Weitere Informationen finden Sie im Frühjahr auf der Website der DKJS sowie auf der Programmwebsite, die derzeit entwickelt wird.