28.03.2024 · Aktuelles / Berlin / Nordrhein-Westfalen / Sachsen-Anhalt

Geflüchtete Kinder und Jugendliche in der Schule stärken

© C. Chiussi

Geflüchtete Kinder und Jugendliche haben häufig belastende Erfahrungen gemacht, die sie in ihrem Alltag begleiten. Umso wichtiger ist es, dass sie sich in ihrem Schulumfeld willkommen fühlen. Um Schulen dabei zu unterstützen, zunehmend partizipative und sichere (Bildungs)Orte für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung zu werden, startete letztes Jahr Gemeinsam handeln – ein Programm von Save the Children und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Der Fokus der Programmarbeit liegt auf der Stärkung der Kompetenzen im Bereich psychosoziale Unterstützung, Resilienz und Konfliktbegleitung.

Gemeinsam handeln nimmt die drei Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Berlin und Sachsen-Anhalt in den Blick, wobei je nach Bedarf individuelle Schwerpunkte in den Bundesländern und Schulen gesetzt werden konnten.  

Fachliche Impulse für pädagogische Fachkräfte 

Pädagogische Fachkräfte in und um Schule erhalten in verschiedenen Impulsmodulen Wissen und Handlungsansätze zum Thema Resilienzförderung und zum (kultursensiblen) Umgang mit gewalttätigem Verhalten unter Schülerinnen und Schülern. Erste ganztägige Veranstaltungen in Halle und Magdeburg bildeten vergangenes Jahr den Auftakt in Sachsen-Anhalt, fachliche Impulsmodule in Berlin und NRW folgten. Insbesondere die praxisnahen Inhalte und das fundierte Verständnis für geflüchtete Kinder und Jugendlichen wurden von den Teilnehmenden geschätzt.  

„Den Besuch dieser Fortbildungsreihe kann ich jedem empfehlen, der Handlungssicherheiten im Umgang mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen erlangen möchte. Die Fortbildungen sensibilisieren den Blick auf Verhaltensweisen und Belastungsanzeichen und schaffen ein Verständnis für diese.“, sagt eine Teilnehmerin von Caritas Magdeburg. 

Weitere bedarfsgerechte Impulsmodule für die teilnehmenden Schulen können im Projektverlauf individuell entwickelt und umgesetzt werden. 

Begleitung von Schulentwicklungsprozessen 

Im Rahmen einer Prozessbegleitung/Moderation werden die teilnehmenden Schulen in der Programmlaufzeit dabei unterstützt, Lösungen für bestehende Herausforderungen vor Ort (weiter-) zu entwickeln. Gemeinsam handeln verfolgt hierbei einen bedarfsgerechten Ansatz, um die Begleitung an die Entwicklungsziele der Schulen anzupassen. So gelingt es, den unterschiedlichen Themen und vielfältigen schulischen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen. Schulen identifizierten in den Erstgesprächen unter anderem die zunehmenden sozialen Konflikte innerhalb der Schülerschaft als große Herausforderung. Ein besonderer Fokus liegt daher auch auf der Etablierung eines Beteiligungsangebots für Schülerinnen und Schüler mit und ohne Fluchterfahrung, zur Stärkung des schulischen Gemeinschaftsgefühls. Das Fachpersonal wird mit thematischen Impulsen und passenden Methoden bei der Planung und Umsetzung attraktiver Angebote für die Schülerschaft begleitet.  

In Sachsen-Anhalt konnte bereits letztes Jahr in die Arbeitsphase mit einer Schule gestartet werden. Die Zusammenarbeit mit weiteren 9 Schulen in NRW sowie 8 Schulen und einem Träger in Berlin läuft seit Beginn des Jahres. Konkret wird unter anderem an folgenden Themen gearbeitet:  

  • Stärkung der Sozialkompetenzen von Schüler:innen (z.B. durch die Etablierung eines Patensystems innerhalb der Schülerschaft, die Einführung resilienzfördernder Methoden oder Empathie-Workshops), 
  • Kooperation mit bestehenden außerschulischen Strukturen, 
  • Entwicklung von Kompetenzen für die Gesprächsführung in Konfliktsituationen, 
  • Gestaltung des Ankommens geflüchteter Kinder und Jugendlicher in Regelklassen, 
  • Erstellung eines Willkommenskonzepts für neue Schüler:innen, 
  • Einführung von partizipativen Prozessen für die Planung und Durchführung von Schulveranstaltungen (z.B. Sommerfest, Aktionstage).  

Vernetzungstreffen für Schulen im Herbst 

Im September und November wird Gemeinsam handeln jeweils ein Vernetzungstreffen für Schulen in Berlin und Nordrhein-Westfalen anbieten. Die Treffen sollen einen Raum zum Kennenlernen und Austausch über gemeinsame Themen und Herausforderungen bieten, verknüpft mit der Hoffnung, dass die teilnehmenden Schulen auch über die Programmlaufzeit hinaus im Gespräch bleiben.