10.10.2018 · Aktuelles / Berlin

„Da steckt viel Power dahinter“

© DKJS/Marlene Gawrisch

„Lasst uns auf den Kern schauen: Auf die Stärken der geflüchteten Kinder und Jugendlichen. Damit sind wir im Programm ‚Willkommen bei Freunden’ gestartet“, berichtete Heike Kahl, Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS).

Das Bundesprogramm „Willkommen bei Freunden – Bündnisse für junge Flüchtlinge“ startete im Mai 2015 und wurde gemeinsam mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) umgesetzt. Nach etwas mehr als drei Jahren kamen am 9. Oktober 300 Fachkräfte aus Jugendämtern, Einrichtungen der Jugendhilfe und Ehrenamtsinitiativen zusammen, um die Ergebnisse unter dem Titel „Bildung und Teilhabe für geflüchtete Kinder und Jugendliche“ zu resümieren und Praxiserfahrungen auszutauschen.

Bilanzzahlen: Über 100 Bündnisse für junge Geflüchtete

„Ziel war es, Kommunen bei der Aufnahme von jungen Geflüchteten zu unterstützen. Das Programm konnte 15.500 Menschen mit seinen Angeboten erreichen. Zudem gründeten sich über 100 Bündnisse für junge Geflüchtete. Da steckt viel Power dahinter“, bilanzierte Caren Marks, Parlamentarische Staatssekretärin im BMFSFJ in ihrer Eröffnungsrede das Bundesprogramm. Auch die anderen Zahlen lassen sich sehen: Mehr als 200 unterstützte Kommunen, 590 registrierte Initiativen der Flüchtlingshilfe in der „Willkommen bei Freunden“-App und knapp 5.000 Abonnenten des monatlichen Newsletters. Wie die Arbeit vor Ort konkret aussah und was die Bündnisse gemeinsam für geflüchtete Jugendliche erreichen konnten, zeigte der Bilanzfilm „3 Jahre ‚Willkommen bei Freunden‘. Damit die nächsten Wege leichter werden“.

„Bitte mehr davon“

Nach der ersten Bilanz diskutierten auf dem Podium neben Heike Kahl und Caren Marks Fady Georges, junger Geflüchteter aus Syrien, Christiane Witt, Integrationsbeauftragte im brandenburgischen Landkreis Teltow-Fläming, Newroz Duman von „Jugendliche ohne Grenzen“ und Andreas Schmitz, Prozessbegleiter im Programm „Willkommen bei Freunden“, die Voraussetzungen für eine gelingende Integrationsarbeit. „Das Leben findet vor Ort statt“, sagte Christiane Witt. „Und damit das Leben funktionieren kann, braucht es die notwendigen Strukturen vor Ort und ein starkes Netzwerk aller wichtigen Akteure, die Hand in Hand zusammenarbeiten.“ Trotz Ende des Programms zum Jahresende waren sich Heike Kahl und Caren Marks einig, dass die Ergebnisse und Erfahrungen des Programms weiter genutzt werden sollten. Das Abschlusswort hatte der junge Erwachsene Fady Georges: „Ich habe mir immer gewünscht und wünsche es mir immer noch, dass es mehr Veranstaltungen von ‚Willkommen bei Freunden‘ gibt. Bitte mehr davon."

Zeit zum Erfahrungsaustausch

Nach der Bilanz war Zeit zum Fachaustausch. In neun Workshops konnten sich die Teilnehmenden zu verschiedenen Themen austauschen. So erfuhren beispielsweise die Fachkräfte von Dorothea Czarnecki, Referentin bei Ecpat Deutschland, dass Handel mit Menschen und Kindern viele Formen hat und nicht immer in Verborgenen stattfindet. Außerdem erläuterte Stephan Giese, Schulleiter in Hamburg, wie er gemeinsam mit der Hamburger Schulbehörde das „Kompetenzzentrum Zuwanderung“ im Stadtteil Hamburg-Billbrook aufgebaut hat. Bei allen Workshops stand der Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt.
Dieser Erfahrungsaustausch war ein Kern des Bundesprogramms, wie Judith Strohm, Programmleiterin von „Willkommen bei Freunden“, zum Abschluss der Veranstaltung feststellte: „Mit dem Programm konnten wir viel vorhandenes Engagement vor Ort unterstützen. Wir haben stets geschaut, dass wir gute Praxisbeispiele und Erfahrungen weiterverbreiten, damit Fachkräfte anderer Kommunen davon profitieren können.“ Einen Teil dieser Erfahrungen konnten die Teilnehmenden am Ende der Bilanzveranstaltung in Form der „Willkommen bei Freunden“-Toolbox mit nach Hause nehmen, um in ihrer Kommune weiter daran zu arbeiten, dass geflüchtete Kinder, Jugendliche und ihre Familien in Deutschland ein neues Zuhause finden.