Position der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung

Für Bildungserfolg und Teilhabe in Zeiten des digitalen Wandels

Gesellschaft im digitalen Wandel

Durch neue Informations- und Kommunikationstechnologien verändert sich die Art und Weise, wie wir mit einander kommunizieren, lernen, arbeiten, leben grundlegend und mit hoher Geschwindigkeit.Der digitale Wandel erstreckt sich inzwischen über alle Lebensbereiche und Bevölkerungsgruppen. Dies gilt auch und besonders für die Akteure im Bildungssystem. Wir beobachten zwei zentrale Entwicklungen:

Der Umgang mit digitalen Technologien bringt neue Kulturtechniken hervor. Sich in der digitalen Welt zu orientieren, ihre Angebote einzuordnen und zielgerichtet zu nutzen sowie selbst zum aktiven und kreativen Gestalter von Inhalten und Anwendungen zu werden – erlangen eine Bedeutung, die zunehmend mit der von Lesen, Rechnen und Schreiben vergleichbar ist.

Der digitale Wandel verändert fundamental die Architektur des Wissens in unserer Gesellschaft. Die Art und Weise, wie Wissen generiert, gespeichert und geteilt wird, ist ebenso in Bewegung wie die Einschätzung darüber, was überhaupt als notwendiges, gesichertes oder lebenswichtiges Wissen gilt oder wo Bildung stattfindet. Kollaboratives Lernen gewinnt an Bedeutung. Schule als zentraler Ort der Wissens- und Kompetenzvermittlung muss sich Fragen nach Wirksamkeit im Vergleich mit non-formalen Lern- und Bildungsgelegenheiten stellen.

Acht Thesen

  1. Der digitale Wandel wirkt als Katalysator für moderne Bildungskonzepte, die auf individualisertem Lernen, Lernbegleitung und Kompetenzorientierung basieren..
  2. Der Begriff „Digital Natives“ führt in die Irre, denn er verwischt die Unterschiede innerhalb der jungen Generation und unterschlägt die Bedeutung von Medienbildung und dem Erwerb informatorischer Kompetenzen.
  3. Wer „Digitale Bildung“ mit „MINT“ oder „Programmieren“ übersetzt, greift zu kurz; ins Zentrum gehören auf kreative und selbstbewusste „Macher-Kultur“ ausgerichtete Bildungskonzepte.
  4. Für eine erfolgreiche digitale Transformation im Bildungssystem sind entsprechend ausgebildete und unterstützte Pädagoginnen und Pädagogen wichtiger als entsprechend ausgestattete Klassenzimmer.
  5. Wenn zentrale digitale Kompetenzen fast ausschließlich außerhalb von Schule erworben werden, stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von Schule und der „anderen Seite von Bildung“ neu.
  6. Chancengerechtigkeit im digitalen Wandel heißt auch Zugänge für alle.
  7. Der digitale Wandel bricht alte Hierarchien auf; was an deren Stelle tritt, muss gestaltet werden.
  8. Eine Gesellschaft im Wandel benötigt dringend couragierte Persönlichkeiten, die das demokratische Zusammenleben gestalten.

Das vollständige Positionspapier finden Sie am Seitenende zum Download.

Gemeinsam digitalen Wandel gestalten

Fachgespräch zu Chancen und Herausforderungen des digitalen Wandels in der Bildung mit Vertreterinnen und Vertreter des Stiftungsrates, aus Praxis, Bildungsverwal­tung, Wirtschaft und Medien am 10. Juli 2015
nach oben