Bildquelle: DKJS
SINUS-Studie

Jugendliche Lebenswelten in Brandenburg

Studienergebnisse 2013/2014

Das SINUS-Institut und die Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) haben  jugendliche Lebenswelten in Brandenburg untersucht. Die Befragung von 14- bis 20jährigen soll helfen, kommunale und schulische Angebote für Jugendliche zu optimieren. Sie wurde im März 2015 – ergänzt um Handlungsempfehlungen – an Jugendstaatssekretär Thomas Drescher in Potsdam übergeben.

Mit Blick auf verschiedene soziale Milieus untersucht die Studie u.a., wie junge Menschen ihre Schule und Jugendeinrichtungen vor Ort erleben, in welchem Maße sie sich engagieren, wie ihre Bindung an die Region ist und welchen Aktivitäten sie in ihrer Freizeit nachgehen. Gearbeitet wurde mit dem Lebenswelten-Modell des SINUS-Instituts für Markt- und Sozialforschung. Die Studie wurde gefördert vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg.

Einige Ergebnisse:

  • Die Mehrzahl der Jugendlichen fühlt sich wohl an ihrer Schule. Allerdings gilt das nicht für die Gruppe der Prekären, für die Schule vor allem mit Misserfolgserfahrungen verbunden ist.
  • Überraschend wenig bekannt sind Teilhabemöglichkeiten, sogar unter den Abitursanwärtern und den nachhaltigkeits- und gemeinwohlorientierten Jugendlichen. Noch nicht mal der Hälfte der Befragten ist die Schülervertretung ein Begriff. Das weist auf Kommunikationsprobleme hin, aber auch auf geringes Interesse an politischen Partizipationsformen oder wenig Identifikation mit der eigenen Schule.
  • Sport ist die am meisten verbreitete Freizeitbeschäftigung. Ca. die Hälfte der Jungen und Mädchen ist in einem Sportverein. Allerdings sind es aus der Gruppe der Prekären nur ein Fünftel. Sie nutzen verstärkt die Sportangebote der Schulen. In Verbänden oder kirchlichen Gruppen sind nur ein Zehntel der Brandenburger Jugendlichen aktiv.
  • 28 Prozent der befragten Jugendlichen möchten in ihrer Region bleiben, 72 Prozent zieht es nach dem Schulabschluss hingegen weg. Immerhin 52 Prozent halten sich die Option offen, nach der Ausbildung zurückzukommen.
  • Rechtspopulistischen Aussagen stimmen ein Fünftel der Jugendlichen uneingeschränkt zu. Jüngere Teenager sind eher anfällig für Ressentiments gegenüber Ausländern.
  • Offene Jugendtreffs, also Räume, in denen sich Jugendliche ohne Programm und Vorgaben treffen können, sind die am häufigsten genutzten Angebote der  Jugendeinrichtungen.

Die Jugendämter der beteiligten Landkreise wollen im Rahmen ihres Bildungsmonitorings mit dem Lebenswelten-Ansatz arbeiten. Dort wurden die Studienergebnisse vorgestellt. Im März und April 2015 veranstaltet die DKJS Workshops mit den Kommunalverwaltungen und Mitarbeitern der Jugendsozialarbeit. Ziel ist es, Angebote von Bildungs- und Jugendeinrichtungen passgenauer und wirkungsvoller zu machen.

Die Studie im Überblick

Wann?

2013/2014

Wer wurde befragt?

1.216 Schüler/innen aus Fürstenwalde, Eisenhüttenstadt, Lübben und Königs Wusterhausen

Für wen?

Planer und Entscheider in Kommunal- und Bildungsverwaltungen, Mitarbeiter von Jugendämtern und Jugendeinrichtungen, Lokal- und Regionalpolitik

Partner

SINUS Markt- und Sozialforschung GmbH, Heidelberg & Berlin
www.sinus-institut.de
Die Studie wurde gefördert vom Ministerium für Bildung, Jugend und
Sport des Landes Brandenburg.

„Die Studie ist nicht für die Schublade gemacht. Gemeinsam mit den Kommunen wollen wir den Tiefenblick nutzen, um passgenauere Angebote der Jugendarbeit zu entwickeln.“
Dr. Heike Kahl, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung
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