Vor dem Hintergrund der Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen im Herbst 2024 hat das VoiceUp!-Team der DKJS mit über 100 jungen Menschen zu den Themen Demokratie, Beteiligung und Gesellschaft gesprochen. Die Ergebnisse sind in unserem Auswertungsbericht zusammengefasst.

 

In den Gesprächen zeigt sich, dass junge Menschen insbesondere der Aspekt der Meinungsfreiheit im Kontext der Landtagswahlen 2024 beschäftigt. Als Grundvoraussetzung für ein gutes gesellschaftliches Miteinander und Zusammenhalt braucht es aus Sicht der jungen Menschen insbesondere einen vertrauensvollen Austausch sowie einen konstruktiven Umgang mit unterschiedlichen Meinungen.

Unser Bericht zeigt, wie sich junge Menschen ihre Meinung bilden, wie sie den Meinungsaustausch zu gesellschaftspolitischen Themen wahrnehmen und wie sie ihre Meinung einbringen wollen. Offener und konstruktiver Meinungsaustausch ist ein zentrales Element der Demokratie, weil dieser die Grundlage für informierte Entscheidungen und ein gesundes gesellschaftliches Zusammenleben bildet.

„Wir müssen ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen, um die Demokratie wieder neu zu beleben.“

Stimme eines jungen Menschen rund um die Landtagswahlen 2024

Wie bilden sich junge Menschen eine Meinung?

 

Die Gespräche in VoiceUp! zeigen: Die Meinung junger Menschen ist unter anderem geprägt durch Familie, Freund:innen, die Schule aber auch durch soziale Medien. Junge Menschen haben häufig eine klare Meinung zu gesellschaftspolitischen Themen. Sie äußern jedoch auch, dass sie einen sozialen Druck verspüren, sich positionieren zu müssen.

„[Mich stört,] dass, wenn ich zu einem Thema keine Meinung habe, dass ich dann trotzdem gezwungen werde, was zu sagen. Das passiert öfters mal.“

Stimme eines jungen Menschen rund um die Landtagswahlen 2024

Wie empfinden junge Menschen den Meinungsaustausch zu gesellschaftspolitischen Themen?

 

Junge Menschen nehmen eine Spaltung der Gesellschaft wahr. Der herausfordernde Umgang mit unterschiedlichen Meinungen zu gesellschaftspolitischen Themen – innerhalb der Generationen und zwischen ihnen – ist ein zentrales Thema aller Gruppendiskussionen. Ein relevanter Teil der jungen Menschen sorgt sich darum, dass sie ihre eigene Meinung nicht frei – ohne schwerwiegende Konsequenzen – äußern können. Häufig wird der soziale Ausschluss bei freier Meinungsäußerung befürchtet und – nicht nur in Einzelfällen – auch erlebt.

„Mein bester Freund: Ich stehe für die eine Partei, er für die andere. Wenn wir darüber reden würden, wären wir nicht mehr befreundet. [Wir] reden daher nicht mehr darüber.“

Stimme eines jungen Menschen rund um die Landtagswahlen 2024

Wie wollen junge Menschen ihre Meinungen einbringen?

 

Junge Menschen wollen ihre Meinung nicht nur äußern, sondern auch einbringen. Sie berichten von Beteiligungsmomenten, die sie als besonders – das heißt: nicht selbstverständlich – empfinden. Diese finden vor allem in privaten und schulischen Kontexten statt. Insbesondere im politischen Bereich wollen junge Menschen ihre Perspektive zukünftig stärker einbringen. Dabei ist es ihnen wichtig, mit ihren Standpunkten und Anliegen von Erwachsenen ernst genommen zu werden und tatsächlich Einfluss auf Entscheidungen nehmen zu können. Dafür brauchen sie passende Formate, die sie dort abholen, wo sie sind – zum Beispiel in der Schule oder online.

„Also, ich denke nicht, [dass Politiker:innen unsere Meinung verstehen], weil sonst würden sie vielleicht mal was tun und unsere Bedürfnisse und Wünsche umsetzen, anstatt die sich nur anzuhören.“

Stimme eines jungen Menschen rund um die Landtagswahlen 2024

Was können wir aus den Befragungsergebnissen für die Beteiligung von jungen Menschen lernen?

 

Die Befragungen zeigen: Junge Menschen wünschen sich mehr sichere Räume, um ihre Meinung zu äußern. Ein sicherer Raum bedeutet für sie, dass sie ihre Meinungen äußern können, ohne persönliche Nachteile wie eine Bewertung bzw. Ausgrenzung ihrer Person befürchten zu müssen. Hierfür braucht es insbesondere eine Moderation, die einen konstruktiven Austausch – auch zwischen Personen mit unterschiedlichen Meinungen – ermöglicht.

Als Erwachsene, die Entscheidungen treffen bzw. mit jungen Menschen zusammenarbeiten, ist es unsere Aufgabe, geschützte und moderierte Räume für Austausch zu schaffen. Um den Austausch zwischen Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zu fördern, braucht es Fingerspitzengefühl, Mut und Durchhaltevermögen. Zudem müssen Erwachsene die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass junge Menschen ihre Meinung nicht nur äußern, sondern damit tatsächlich Einfluss nehmen und gestalten können.

Ihre Ansprechpersonen
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Johanna Okroi

Referentin Wirkung und Entwicklung

DKJS Geschäftsstelle
Tempelhofer Ufer 11
10963 Berlin

+49 (030) 257676 401
johanna.okroi@dkjs.de

Franziska Wendt

Referentin für Junges Engagement und Jugendbeteiligung

DKJS Sachsen
Bautzner Str. 22 HH
01099 Dresden


franziska.wendt@dkjs.de

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