Für mehr Handlungsmut: Sechs Anregungen für eine zeitgemäße Bildung
Was sich ändern muss, damit Kinder und Jugendliche sich selbstbestimmt und souverän in der digitalisierten Welt bewegen
18.09.2024
© DKJS/ Sarah Rauch
Digitale Bildung gelingt, wenn wir mutig und fehlertolerant auf Ebene der Schule, der Kommune und der außerschulischen Bildungsarbeit viele verschiedene, aber stets bedarfsgerechte Veränderungsprozesse starten.
Zeitgemäße Bildung heißt zeitgemäße Fortbildung
Welche Kompetenzen benötigen Lehrkräfte, um Schüler:innen Zukunftskompetenzen zu vermitteln? Die letzten Jahren haben deutlich gemacht, dass das Fortbildungssystem für Lehrkräfte oft träge und in Krisensituationen nicht belastbar ist. Wir befürworten daher, die Fortbildungspraxis für Lehrkräfte und Schulleitungen zu reformieren und die Angebote der Länder zu flankieren. Methoden wie Mikrofortbildungen auf der kollegialen Ebene oder an der Schule selbst konzipierte Fortbildungsreihen haben sich in der Praxis bewährt. Um dies zu realisieren, müssen Schulen beim Aufbau eines schulinternen Wissensmanagements unterstützt werden. Neben der Stärkung der Wissensarbeit vor Ort braucht es eine bundesweite Bereitstellung von zertifizierten Online-Fortbildungskursen: modular, bedarfsgerecht kombinierbar und knackig.
Schulstrukturen schaffen, die nachhaltige Veränderung begünstigen
Ob eine Schule sich auf den Weg zur digitalisierten Bildung macht, hängt immer noch zu sehr von engagierten Einzelpersonen ab. Es fehlen noch immer Formen der Zusammenarbeit und der Ressourcen, um Schulen das Changemanagement zu ermöglichen. Veränderung an Schule funktioniert nicht ohne qualifizierte Schulleiter:innen. Sie müssen das Kollegium mitnehmen, inspirieren und ein Arbeitsumfeld schaffen, das fehlerfreundlich und innovativ ist und dabei Schüler:innen optimales Lernen ermöglicht.
Von der guten Praxis zum Transfer in die Fläche
Praxisbeispiele guter digitaler Schulentwicklung weltweit zeigen, dass es möglich ist, digitale Bildung qualitativ hochwertig umzusetzen. Jedoch zeigt die Innovationsforschung, dass Best Practices nur dann Wirkung in der Breite ausüben, wenn es zu ihrem Erfolgsindikator
gehört, wie viele andere sie auf dem Weg mitnehmen konnten. Neben der Qualifizierung von Schulaufsichten, Schulleitungen und Fachkräften der Bildungsadministration braucht es für breite Kooperationsangebote eine starke und koordinierte Allianz zivilgesellschaftlicher Akteur:innen.
Qualifizierungsoffensive für Kommunen und Träger der Kinder- und Jugendhilfe
Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich öffentliche und freie außerschulische Träger der Kinder- und Jugendhilfe bessere Unterstützung dabei wünschen, sich zu digitalisieren, zu vernetzen und digitale Angebote zu gestalten. Auch Kommunen benötigen mehr Inspiration und Unterstützung, um junge Menschen mit zeitgemäßen Methoden an Entscheidungen zu beteiligen, die sie selbst betreffen. Digitalisierte Instrumente und Methoden helfen hier, Beteiligung in die Breite zu bringen und Prozesse transparent darzustellen. Neuere Formate wie Barcamps, InstaWalks oder auch Liquid-Democracy-Verfahren ergänzen bestehende Beteiligungsstrukturen wie Jugendparlamente.
Spielend lernen in digitalisierten Lebenswelten
In der außerschulischen Bildungspraxis gibt es zahlreiche gute Beispiele, wie innerhalb der digitalisierten Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen Lernerfahrungen gemacht und vertieft werden können. Im – bei Jugendlichen besonders beliebten – Games-Bereich gibt es attraktive digitale Spiele, die zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen Umwelt, Gesellschaft, Politik und Demokratie im weiteren Sinne anregen.
Zukunftskompetenzen lernen
Um die Welt von morgen gestalten zu können, braucht es Kompetenzen wie kritisches Denken oder auch Kreativität. Nur so können sich Kinder und Jugendliche in ihrer Lebenswelt behaupten und sie gestalten. Junge Menschen müssen sich kritisch mit der digitalen Transformation der Gesellschaft auseinandersetzen können. Nur wer versteht, wie und warum sich unsere Gesellschaft an vielen Stellen digitalisiert, kann gezielt für Datenschutz, gegen Cybermobbing oder manipulative Plattformen wirken. Junge Menschen bei der Entwicklung der Fähigkeiten und Kompetenzen für die Zukunft zu unterstützen, heißt auch, Bildung für nachhaltige Entwicklung mit zentralen Fragen wie der digitalen Transformation und der Entrepreneurship Education in Verbindung zu bringen. Nur wenn Kinder und Jugendliche inspiriert werden, themenübergreifend zu denken und zu handeln, können sie Herausforderungen konstruktiv bewältigen.
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