Emotionen verstehen, Bedürfnisse kommunizieren

Gefühle zu benennen und darüber zu sprechen ist nicht immer einfach – besonders für Jugendliche oder wenn der Wortschatz begrenzt ist. Wie zum Beispiel bei Jugendlichen mit Fluchterfahrung, die oft sprachliche Hürden zu überwinden haben. Hier setzt das neue Kartenset des Programms Gemeinsam handeln an, welches gemeinsam von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und Save the Children Deutschland entwickelt wurde. Es bietet praktische Unterstützung, um den emotionalen Austausch zu erleichtern und einen Raum für Gefühle und Bedürfnisse zu schaffen.

Ein Kartenset mit großer Wirkung

Ob als Energizer zwischendurch, zur Konfliktbewältigung oder als Icebreaker – die Emotions- und Bedürfniskarten sind vielseitig einsetzbar. Die Karten helfen dabei, Gespräche über Gefühle anzustoßen. Der Austausch wiederum ist wichtig für das individuelle Wohlbefinden und das Gruppenklima. Kinder und Jugendliche fühlen sich gesehen, erfahren Selbstwirksamkeit und eine Stärkung des Gemeinschaftsgefühls innerhalb der Gruppe. Die Bilder machen es einfacher, über Gefühle zu sprechen: Kinder und Jugendliche können sich direkt auf die dargestellten Situationen auf den Karten beziehen, so wird der Einstieg in das Thema erleichtert.

Das Kartenset kann flexibel eingesetzt werden: als Morgenritual, beim Klassenrat oder im Vier-Augen-Gespräch. Es eignet sich sogar für kurze Begegnungen wie Workshops, bei denen gezielt ausgewählte Karten genutzt werden können. Auch Sprachenvielfalt spielt eine Rolle: Die Karten können gemeinsam in der Familiensprache bearbeitet oder mit Skizzen und Bildern ergänzt werden. So entsteht ein Austausch über Gefühle, Kulturen und gemeinsame Erfahrungen.

Tipps für den Einsatz der Karten

Damit die Arbeit mit dem Kartenset gelingt, bietet das DKJS-Programm einige praxiserprobte Tipps:

1. Routinen schaffen: Das Gefühlsbarometer eignet sich ideal als Tagesrahmung oder Blitzlicht.
2. Mitmachen und Offenheit zeigen: Pädagog:innen sollten bereit sein, auch eigene Gefühle zu teilen – das ermutigt Jugendliche, sich zu öffnen.
3. Freiwilligkeit bewahren: Der Einsatz der Karten bleibt ein Angebot. Nichts sollte erzwungen werden.
4. Nicht bewerten: Alle Gefühle sind erlaubt und sollen Raum bekommen, auch wenn nicht jedes Verhalten angemessen ist.
5. Kreative Zugänge nutzen: Ob Pantomime für Grundschulkinder oder passende Lieder und Filme – kreative Brücken helfen, über Emotionen zu sprechen.
6. Verbindungen zwischen Gefühlen und Bedürfnissen schaffen: Fragetechniken wie „Wie geht es dir?“ und „Was brauchst du?“ helfen, Bedürfnisse klar zu benennen.

Das neue Kartenset von Gemeinsam handeln ist ein praktisches Werkzeug, um Kinder und Jugendliche besser zu begleiten, emotionale Ausdrucksfähigkeit zu fördern und den schulischen Alltag ein Stück positiver zu gestalten. Mit wenig Aufwand, aber großer Wirkung, wird der Zugang zu Gefühlen vereinfacht und der Grundstein für ein gesundes Gemeinschaftsgefühl gelegt.

Gemeinsam handeln – Geflüchtete Kinder und Jugendliche stärken ist ein Programm von Save the Children und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.