Ausbildung statt Bildungsaus: Elke Büdenbender und Deutsche Kinder- und Jugendstiftung stellen vor Expert:innen neue Publikation im Schloss Bellevue vor
05.07.2024
Alle Bundesländer
- 22 Prozent aller Jugendlichen verlassen jedes Jahr die Schule mit niedrigem oder ohne Abschluss. Für diese etwa 168.000 jungen Menschen sind die Ausbildungs- und Berufsperspektiven vergleichsweise schlecht.
- Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) will diese Zahl nicht akzeptieren und fordert mehr Handlungsmut und einen entschlossenen Einsatz für diese übersehenen jungen Menschen.
- Beim Fachaustausch im Schloss Bellevue stellen Elke Büdenbender und die DKJS eine neue Publikation zu der Thematik vor.
Berlin, 19. Oktober 2023 – 22 Prozent aller Schulabgänger:innen verlassen die Schule mit niedrigem oder ohne Abschluss. Diese Jugendlichen haben deutlich geringere Chancen auf dem Arbeitsmarkt als Jugendliche mit höheren Abschlüssen und scheitern häufig schon am Übergang in eine Ausbildung. In der Debatte um den Fachkräftemangel wird die Gruppe von jährlich etwa 168.000 jungen Menschen kaum thematisiert. Das will die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) nicht akzeptieren und setzt sich für bessere und deutlich fairere Ausbildungs- und Zukunftschancen ein.
Trotz vieler unbesetzter Ausbildungsstellen haben rund ein Drittel der jungen Menschen mit Hauptschulabschluss und circa zwei Drittel derjenigen ohne Schulabschluss bis zu ihrem 34. Lebensjahr keinen Berufsabschluss. Ein Grund für die Probleme am Übergang in Ausbildung sind steigende Kompetenzanforderungen in fast allen Berufsfeldern und deutliche Zweifel unter Expert:innen, ob die jungen Menschen mit den Anforderungen der Berufswelt zurechtkommen. Umso wichtiger ist, dass die Potenziale dieser Jugendlichen gesehen, dass sie individuell begleitet und unterstützt werden.
Zusammen mit ihrer Schirmherrin Elke Büdenbender lud die Geschäftsführung der DKJS heute ca. 100 Expert:innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis zu einem Fachaustausch ins Schloss Bellevue ein. Das Veranstaltungsprogramm beinhaltete unter anderem Impulsvorträge von Professorin Maja Göpel, Transformationsforscherin und Ökonomin, sowie von Dr. Marc Calmbach vom SINUS-Institut.
Zu diesem Anlass stellte die Stiftung die neue Publikation „22 Prozent – Die Übersehenen am Übergang in die Ausbildung“ vor. Die Veröffentlichung beleuchtet die Problemlagen und Herausforderungen von bildungsbenachteiligten Jugendlichen am Übergang von der Schule in eine Ausbildung aus allen relevanten Perspektiven und fordert zukunftsorientierte Lösungen. Neben Wissenschaft und Praxis kommen auch betroffene Jugendliche zu Wort.
„Der Anteil der Jugendlichen, die nach Ende der Schule keinen oder einen Ersten Schulabschluss haben, ist mit 22 Prozent alarmierend hoch. Ohne mutige Veränderungen werden sich ihre Ausbildungs- und Berufschancen in Zukunft weiter verschlechtern. Deshalb bin ich froh, dass die DKJS mit ihrer Publikation und ihrem Handeln genau hier ansetzt“, sagte Elke Büdenbender im Rahmen der Veranstaltung.
„Der Handlungsdruck wird größer, denn der Anteil und auch die Zahl junger Menschen mit niedriger Schulbildung werden ohne Reformen laut Hochrechnungen der Länder bis 2030 steigen“, sagt Andreas Knoke-Wentorf, Mitglied der Geschäftsleitung der Stiftung. Bei einer Delphi-Befragung der DKJS und der Bertelsmann Stiftung zu den Ausbildungs- und Zukunftsperspektiven Jugendlicher mit maximal Erstem Schulabschluss für das Jahr 2030 waren viele der Befragten skeptisch, ob die notwendigen Veränderungen bis dahin gelingen können.
Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung fordert eine Verpflichtung von Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, um schnell, gemeinsam und entschlossen zu handeln.
Frank Hinte, Geschäftsführer der DKJS, appelliert deshalb an die Entscheider:innen: „Wir brauchen dringend einen Doppelwumms für mehr Fairness am Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf. Wir können, wollen und dürfen es uns nicht leisten, dass Jahr für Jahr so viele junge Menschen, deren Anzahl der Einwohnerzahl von Städten der Größe wie Osnabrück, Heidelberg oder Darmstadt entspricht, die Schule mit derart schlechten beruflichen Zukunftsperspektiven verlässt. Wir brauchen diese Jugendlichen nicht nur, sondern wir wollen sie auch!“
Die Publikation „22 Prozent – Die Übersehenen am Übergang in die Ausbildung.“ zum kostenlosen Download finden Sie hier.
Für Rückfragen und Hintergrundgespräche stehen Ihnen unsere Expert:innen gern zur Verfügung.
Frank Hinte
Geschäftsführer DKJS
E-Mail: frank.hinte@dkjs.de
Tel.: 030 – 25 76 76 – 15
Andreas Knoke-Wentorf
Mitglied der Geschäftsleitung DKJS
E-Mail: andreas.knoke[at]dkjs.de
Tel.: 030 – 25 76 76 – 26
Lena Thieme
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: lena.thieme@dkjs.de
Tel.: + 49 157 5289 6560
Über die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung:
Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) setzt sich für Bildungserfolg und gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen in Deutschland ein. Im Mittelpunkt stehen vor allem jene Kinder und Jugendliche, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen. Für dieses Ziel bringt die DKJS Akteur:innen aus Staat, Wirtschaft, Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft zusammen und entwickelt mit ihnen praktische Antworten auf aktuelle Herausforderungen im Bildungssystem.
Ihre Ansprechpersonen
© DKJS/Stefanie Loos
Lena Thieme