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Kinder brauchen Chancen – jetzt gemeinsam für eine starke Bildung

Unsere Forderungen für die Bildungspolitik

19.02.2025

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Mit der Bundestagswahl sind richtungsweisende Entscheidungen für die Zukunft unseres Landes verbunden – auch die von Kindern und Jugendlichen.

Die Situation junger Menschen hat sich in den letzten Jahren in vielerlei Hinsicht verändert – beeinflusst durch globale und nationale Entwicklungen, technologische Fortschritte sowie gesellschaftliche und wirtschaftliche Umbrüche. Jungen Menschen begegnet nicht nur eine steigende Angst vor Krieg, sondern auch eine wirtschaftliche Unsicherheit, die schnell zu einem Gefühl der Perspektivlosigkeit werden kann. Es fehlt an Kompetenzen, Abschlüssen, wie an Anschlüssen: 22 Prozent der Schulabgänger:innen bundesweit verlassen die Schule ohne oder nur mit Erstem Schulabschluss – gleichzeitig bleiben jährlich fast 70.000 Ausbildungsplätze unbesetzt.

Dass sich Kinder und Jugendliche aktuell von vielen etablierten Parteien nicht genügend repräsentiert sehen, zeigen zuletzt die Ergebnisse der U18-Wahl. Junge Menschen wollen sich demokratisch beteiligen und ihre Interessen vertreten wissen.

„Ich würde mir wünschen, dass wir positiver denken.
Ich versuche generell, mehr zu sagen, für was ich bin und nicht nur, wogegen.“

Junge Stimme aus einem Jugendhearing

zum Thema Demokratie im Programm „VoiceUp!”

Im bisherigen Wahlkampf gerieten die Belange junger Menschen ein weiteres Mal in Vergessenheit. Das möchten wir ändern. Wir setzen uns für ein zukunftsfähiges Bildungssystem ein und geben der Politik vier klare Forderungen für Kinder und Jugendliche mit auf den Weg. Unser Ziel: mehr Bildungsgerechtigkeit, bessere Teilhabechancen und eine Stärkung der Demokratie – gemeinsam für Kinder und Jugendliche.

 

1. Wirksame Bildungsinvestitionen von Anfang an

 

In Deutschland ist der Bildungserfolg von Kindern eng mit ihrer Herkunft verknüpft. Herkunftsbedingte Ungleichheiten entstehen vor allem in den ersten Lebensjahren und bleiben über die gesamte Biografie erhalten. Um die Gerechtigkeit, Integrations- und Leistungsfähigkeit unseres Bildungssystems zu verbessern, ist es deshalb wichtig, insbesondere Kinder aus Risikolagen und ihre Familien möglichst früh gezielt zu fördern.

Eine gezielte Investition in die Qualität von Kitas und in die Unterstützung von Kindern, die in Risikolagen aufwachsen, sind die besten Bildungsinvestitionen. Wir empfehlen, dass Bund und Länder das Kita-Qualitätsgesetz dauerhaft verankern und ergänzend eine gezielte Förderung für Kitas in schwierigen Lagen verabreden. Diese erhalten mehr Personal und finanzielle Mittel, um zusätzliche Angebote zur Sprach- und Kompetenzförderung zu schaffen, Kooperationen im Sozialraum oder mit Grundschulen auszubauen, Kita-Sozialarbeit zu etablieren, familienorientiert zu arbeiten und die Elternverantwortung zu stärken.

 

2. Mehr Qualität in der ganztägigen Bildung

 

Die ganztägige Bildung und Betreuung für Kinder im Grundschulalter verbessern die Bildungschancen für alle Kinder. Um dieses Versprechen einzulösen, braucht es neben ausreichend vielen Ganztagsplätzen eine verbindliche und qualitätsvolle Umsetzung der Angebote vor Ort. Wir empfehlen eine bundesweite Initiative für mehr Qualität im Ganztag. Durch sie werden Fachkräfte aus Jugendhilfe und Schule, Kooperationspartner:innen im Sozialraum und Verwaltung begleitet und qualifiziert. Zugleich werden nachhaltige Strukturen ausgebaut, um einen hochwertigen Ganztag im Grundschulalter für Kinder und Familien zu sichern.

 

3. Das Fachkräftepotenzial geringqualifizierter Jugendlicher erschließen

 

Jedes Jahr verlässt ein Fünftel eines Jahrgangs die Schule maximal mit einem Hauptschulabschluss. Zu viele dieser Jugendlichen bleiben auch langfristig ohne Ausbildung. Sie haben geringere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und stehen nicht als Fach- und qualifizierte Arbeitskräfte zu Verfügung, die in allen Branchen dringend gesucht werden.

Wir empfehlen, die bestehende Exzellenzinitiative für Berufliche Bildung des Bundes um eine Initiative zu erweitern, die sich gezielt an geringqualifizierte und benachteiligte Jugendliche wendet. Diese sollte darauf gerichtet sein, schulische Angebote zur Berufsorientierung und zum Kompetenzerwerb ebenso zu fördern wie zielgruppengerechte Maßnahmen und Reformen im Übergangssektor umzusetzen.

 

4. Demokratiebildung und Kinder- und Jugendbeteiligung stärken

 

Unsere Demokratie steckt in einer Krise. Um dieser zu begegnen, braucht es gute Politik, die die Anliegen junger Menschen ernst nimmt und ihnen gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht – insbesondere auch denjenigen, die in Risikolagen aufwachsen. Wir empfehlen, Demokratiebildung und Kinder- und Jugendbeteiligung durch folgende Maßnahmen verbindlich, wirksam und bundesweit zu stärken:

  1. Die Kinderrechte müssen im Grundgesetz verankert werden.
  2. Der Nationale Aktionsplan Kinder- und Jugendbeteiligung muss Beteiligung strukturell und auf allen Ebenen abdecken und Barrieren senken.
  3. Ein Demokratiefördergesetz muss Institutionen als Orte der politischen Bildung und des Demokratielernens und -lebens absichern.
  4. Gute Kinder- und Jugendarbeit ist nicht verhandelbar und muss über den Bundeshaushalt langfristig gesichert und in längerfristigen Förderungen verankert sein.

 

Gut informiert zur Wahl gehen

 

Die Bundestagswahl ist auch ein Bekenntnis für die Kinder und Jugendlichen in unserem Land und eine entscheidende Weichenstellung für die Zukunft unseres Bildungssystems. Wir rufen dazu auf, sich über die bildungs- und jugendpolitischen Positionen der demokratischen Parteien zu informieren und deren Wahlprogramme mit den eigenen Erwartungen abzugleichen. Eine starke Demokratie braucht gut informierte Entscheidungen – für eine Bildungspolitik, die Zukunft schafft. Damit Kinder und Jugendliche echte Chancengleichheit erfahren.

Wir sind stolz, Teil der Kampagne #Mission232 – Demokratie stiften. Extremismus abwählen. zu sein

Ihre Ansprechperson

Lena Thieme

Referentin für politische Kommunikation

DKJS Geschäftsstelle
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