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Der 20-jährige Paul Marr ist von Anfang an im Jugendnetzwerk der Initiative VoiceUp! aktiv. Was Mitbestimmung für ihn bedeutet und warum junge Menschen in politische Prozesse eingebunden werden sollten, sagt er uns im Kurzinterview.
Warum und wie engagierst du dich im VoiceUp! Jugendnetzwerk?
Bei VoiceUp! kann ich mich aktiv auch schon im Prozess einbringen – sonst wird man als junger Mensch oft nur befragt. 2021 hat meine Heimatstadt Steinbach-Hallenberg einen Jugendbeirat gegründet. Vorher wurden junge Menschen in der Kommunalpolitik nicht angehört. Und so wie uns, geht es vielen. Die Meinungsfreiheit von vielen jungen Menschen ist eingeschränkt. Im Netzwerk haben wir viele Möglichkeiten uns einzubringen, z. B. in der Moderation, auf Social Media oder bei Online-Befragungen. Wir machen das, was Politiker:innen tun sollten: Menschen befragen, die sonst nicht gehört werden.
Was bedeutet Mitbestimmung für dich?
Wir wollen nicht nur gehört werden, sondern verbindliche Rechte: einen Sitz im Gremium, ein Budget und eine Rückmeldepflicht der Erwachsenen. Jugendliche können und sollen Verantwortung übernehmen. Und selbst wenn wir dabei Fehler machen – so lernen wir. Wenn am Ende nur eine Idee von Jugendlichen durchkommt, ist man um eine Perspektive reicher. Mitbestimmung ist kein Add-on oder Projekt, sondern sollte selbstverständlich sein. Wir sehen in vielen Gemeinden, dass junge Menschen wegziehen. Wenn man uns beteiligt und fragt, was wir brauchen, kann man auch verhindern, dass junge Menschen ihre Heimat verlassen.
Warum sollten Kinder und Jugendliche in politische Prozesse eingebunden werden?
Bei der Diskussion um den Wehrdienst hat man junge Menschen nicht eingebunden. Dabei betrifft es sie direkt. Wenn man junge Menschen einbindet, sorgt man dafür, dass sie das Ergebnis auch eher akzeptieren. Wir sind Expert:innen für unsere eigene Lebenswelt – politische Entscheidungen ohne unsere Perspektive bleiben unvollständig. Demokratie darf nicht erst mit 18 beginnen, Politik betrifft uns viel früher. Meine Eltern müssen sich auch mit allen Themen beschäftigen, selbst wenn sie nicht alles betrifft. Warum sollte man es bei jungen Menschen anders machen? Beteiligung schafft Vertrauen und Akzeptanz.
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Christine Florack
Kinder- und Jugendbeteiligung
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