Jedes fünfte Kind in Deutschland kann am Ende der vierten Klasse nicht ausreichend lesen, schreiben oder rechnen.

100-Prozent-Schulen wollen das ändern. Sie verstehen Grundbildung als Gemeinschaftsaufgabe, die datengestützt und mit Blick auf die individuellen Lernvoraussetzungen gelingt – damit jedes Kind eine starke Basis für seine Zukunft hat.

Lesendes Grundschulkind

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100-Prozent-Schulen: Kein Kind zurücklassen

 

100-Prozent-Schulen teilen die Ambition, dass alle Viertklässler:innen den Mindeststandard in den Basiskompetenzen (Lesen, Schreiben, Rechnen) erreichen. Damit dies gelingt, richten die Schulen ihren Fokus neu aus: Sie erschließen sich bewährte und wirksame Methoden und Materialien für eine gezielte Veränderung des Unterrichts, der allen Schüler:innen gerecht wird. Dabei berücksichtigen sie gleichermaßen Aspekte wie Motivation, Selbstregulation und Wohlbefinden. Sie setzen sich dafür ein, dass kein Kind mehr hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Der erfolgreiche Erwerb von grundlegenden Kompetenzen darf nicht von der sozialen Herkunft der Kinder abhängen.

So arbeiten 100-Prozent-Schulen

 

Mindestens fünf Grundschulen aus einer Region bilden ein Cluster. Systematisch entwickeln sich die Schulen weiter, indem sie zunächst eine Basiskompetenz in den Fokus nehmen und mit dazu passenden, evidenzbasierten Ansätzen der Diagnostik und adaptiven Förderung arbeiten. Dazu erheben sie regelmäßig geeignete Daten der Schüler:innen und nutzen diese für ihre Schul- und Unterrichtsentwicklung.

Zusammen mit verantwortlichen Partner:innen aus Kommune und Schulaufsicht wachsen sie zu einer Verantwortungsgemeinschaft zusammen, probieren aus, passen bei Bedarf an und lernen gemeinsam von- und miteinander.

Im Zeitverlauf wächst das 100-Prozent-Schulen-Netzwerk, indem neue Cluster dazukommen und wirksame Ansätze geteilt werden. Schulen, die besonders hohe Belastungen bewältigen müssen, stehen im Fokus, angesprochen sind aber alle Schulen, die das 100-Prozent-Ziel teilen.

Hier setzen 100-Prozent-Schulen an:

  • Die individuellen Lernvoraussetzungen jedes Kindes stehen im Mittelpunkt. 100-Prozent-Schulen gestalten ihre Lehr-Lern-Settings adaptiv. Dafür werden evidenzbasierte Diagnostik-Instrumente (z. B. für formatives Assessment) und differenzierte Lernmethoden und -materialien eingeführt oder weiterentwickelt.

    Ein Fokus auf die Basiskompetenzen macht gleichzeitig einen ganzheitlichen Blick erforderlich. Darum unterstützen 100-Prozent-Schulen die Lernvoraussetzungen von Schüler:innen mit passenden Angeboten, die über den Unterricht hinausreichen. Das betrifft beispielsweise sozial-emotionale Kompetenzen, Selbstregulation und Selbständigkeit, Interesse und Lernmotivation, Lernkultur oder Klassen-/Unterrichtsklima.

    Auch der Blick auf Lebenswelten in Familie und Sozialraum hilft dabei, die Bedingungen zu verstehen und zu adressieren, unter denen Schüler:innen lernen.

  • Um gut begründete Anpassungen vorzunehmen, alle Kinder mitzunehmen und Ressourcen zielorientiert einzusetzen, erfolgt die Schul- und Unterrichtsentwicklung datengestützt.

    Von den 100-Prozent-Schulen regelmäßig erhobene Daten geben Auskunft über individuelle Lernverläufe eines jeden Kindes. Der Umgang mit den Daten ist ziel- und stärkenorientiert: Fach- und Leitungskräfte leiten daraus Anpassungen der individuellen Förderung, der Binnendifferenzierung und Gruppierung innerhalb des Unterrichts, der Gestaltung von selbstorganisierten Lerneinheiten und weitere Maßnahmen als Schulgemeinschaft ab.

  • 100-Prozent-Schulen arbeiten nicht allein, sondern in einem regionalen Cluster mit gleichgesinnten Schulen und weiteren Partner:innen. In den regionalen Clustern werden systematisch das direkte schulische Unterstützungssystem (Schulaufsicht, Fortbildungsinstitute etc.) und kommunale Akteur:innen eingebunden.

    Die Schulen im Cluster kooperieren im Verlauf der Programmteilnahme mit außerschulischen Akteur:innen im Sozialraum, die den Erwerb der Basiskompetenzen in geeigneter Weise mit unterstützen (z. B. Kindertageseinrichtungen oder Bibliotheken).

    Alle Beteiligten bringen ihre jeweils eigene Perspektive und Kompetenz ein und analysieren, welchen eigenständigen Beitrag sie zur Zielerreichung leisten können – aus abgestimmtem, zielorientiertem Handeln im Cluster entsteht ein Mehrwert für alle!

Fachbüro 100-Prozent-Schulen

 

Das Fachbüro 100-Prozent-Schulen der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung steht den Clustern als zentrale Anlaufstelle zur Verfügung und koordiniert verschiedene Aktivitäten:


Mindestens drei jährliche Treffen im regionalen Cluster für Austausch und Qualifizierung




Flexible Formate zur Analyse der Ausgangssituation und der Bedarfe





Begleitende Schulentwicklungsberatung




Vorstellung geeigneter Instrumente zur Diagnostik im Lernverlauf



Vorstellung erprobter Ansätze der adaptiven Förderung einzelner Basiskompetenzen



Einbindung und Begleitung von Schulaufsicht und kommunalen Akteur:innen


Warum 100-Prozent-Schulen wichtig sind

 

Die Ergebnisse nationaler und internationaler Schulleistungsstudien machen seit vielen Jahren eine beunruhigende Entwicklung sichtbar, die sich seit den 2020er Jahren in Teilbereichen nochmals verstärkt hat: Jedes fünfte Kind in Deutschland kann am Ende der vierten Klasse nicht ausreichend lesen, schreiben oder rechnen, um mit den Anforderungen der weiterführenden Schule mitzuhalten. Seit 2016 verschlechtern sich beispielsweise die Ergebnisse in der Lesekompetenz fortlaufend. In Deutschland hängt der erfolgreiche Erwerb von grundlegenden Kompetenzen besonders stark von der sozialen Herkunft der Kinder ab.

Diese Entwicklung lässt Schulen nicht kalt. Sie sagen von sich selbst: Wir wollen zeigen, dass es anders geht und allen Schüler:innen gerecht werden!

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Kontakt

 

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Kontakt (#5)

 

100-Prozent-Schulen ist ein gemeinsames Vorhaben der Beisheim Stiftung, der Crespo Foundation, der Robert Bosch Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS).